„The Children Of The Night“ ist sicherlich eins der am meisten herbeigesehnten Alben, nicht zuletzt weil TRIBULATION mit dem brillanten Vorgängeralbum „The Formulas Of Death“ den Stil des Debütalbums „The Horror“ gleichzeitig so unerwartet gebrochen wie spektakulär erweitert hatten. Die Schweden haben damit gezeigt, dass sie neue Wege nicht scheuen; wie geht es jetzt also mit „The Children Of The Night“ weiter?
Nun, ganz so groß wie beim letzten Mal ist der Schritt nicht ausgefallen – als Fan hat man sich ja gerade an die epischen Albumausmaße und progressiven Songstrukturen gewöhnt. So gesehen bietet das neue Album das, was man erwarten durfte: Zehn Songs zwischen drei und sieben Minuten Länge, jede Menge Progressivität und düstere Melodien, finsteres Gebelle, eine variable Gitarrenarbeit und eine morbide Atmosphäre.
Der erste Eindruck von „The Children Of The Night“ ist jedoch: TRIBULATION lassen es ruhiger angehen. Der Opener „Strange Gateways Beckon“ beginnt sanft mit Harmonium und Klavier, und selbst als die Gitarren einsetzen, agiert das Quartett atmosphärisch. Schon recht vehement, aber auf einen Ausbruch mit Blastbeats, den es auf dem Vorgängeralbum ja durchaus noch gab, wartet man vergeblich. Schlimm ist das natürlich nicht, aber man muss sich von seinen Erwartungen ein Stück weit befreien und sich in das Album reinhören. Es ist anders, wie beispielsweise die ziemlich deutlich an IRON MAIDEN angelehnte Passage in „The Motherhood Of God“ zeigt. Die neuen Einflüsse sind diesmal also streckenweise direkter sichtbar.
Eine Wonne ist wieder einmal die Gitarrenarbeit des Duos Hultén/Zaars, die mit ihren Instrumenten keine Jagd auf Extreme anstellen, sondern vielseitig zusammenspielen und sich perfekt ergänzen: Man höre sich nur einmal das Saitenspiel in „Melancholia“ an. Und was die Gitarristen an Verzerrung aussparen, legen sie in andere Effekte, nicht zuletzt jede Menge Halleffekte – und selbst der gute, alte Flanger hat noch lange nicht ausgedient.
Nicht geändert hat sich angesichts der Länge der einzelnen Lieder und der breit angelegten Songstrukturen und Arrangements, dass es den einen Song, der stellvertretend für das ganze Album steht, nicht gibt. „Strange Gateways Beckon“, „Melancholia“ und „The Motherhood Of God“ gehen am ehesten in diese Richtung, aber relevant ist das auch nicht, da selbst progressiv verspielte Stücke wie „Strains Of Horror“ durchweg gelungen sind. Das Album lebt anstelle von Eingängigkeit von seiner Vielseitigkeit und seiner Atmosphäre. Und wer TRIBULATION lieben gelernt hat: „The Children Of The Night“ ist unverkennbar das nächtliche Geisteskind der Schweden. „The Formulas Of Death“ mag zwar eine Spur intensiver gewesen sein, weil die Mischung noch ein wenig abgründiger und überraschender war; Album Nummer drei des Quartetts hat aber ebenfalls Klasse und ist definitiv ein weiterer Höhepunkt – sowohl in der Diskographie der Band als auch generell in diesem Jahr.
kannte die band nicht und bin vom ersten durchlauf schlichtweg begeistert !! was wird wohl nach mehrmaligem hören passieren ?! das was ich an dissection so liebte wird hier teils zelebriert. muss mir wohl den vorgänger besorgen !!!!