Der Albumtitel „Alive & Dead at Södra Teatern“ lässt es vermuten: TRIBULATION kredenzen ihren Dark-Gothic-Horror-Metal in Form eines Livealbums – aufgeführt in Stockholms prachtvollem Södra Teatern. Das Besondere an diesem Auftritt: Das Södra Teatern ist eines der ältesten noch geöffneten Theater in Schweden und natürlich bestuhlt. Allein durch diese besondere Location bekommt das am 08. Dezember 2018 aufgezeichnete Konzert einen speziellen Rahmen.
Tolle Band – tolle Songs – starker Auftritt
Während im ersten von zwei Akten das aktuelle Album „Down Below“ in seiner ganzen Pracht dargeboten wird, folgt im zweiten Akt eine Zusammenstellung aus den Alben „The Formulas Of Death“ und „The Children Of The Night“. Starkes Songmaterial, so viel steht fest. Und dass das wunderbare „The Horror“ ausgespart wird, ist zwar schade, aber angesichts des gewählten Settings auch nur bedingt eine Überraschung.
Dass TRIBULATION eine famose Live-Band sind, steht jedenfalls kaum zur Debatte – und das stellen die vier Herren auch auf „Alive & Dead at Södra Teatern“ wieder vortrefflich unter Beweis. TRIBULATION sind auf „Alive & Dead at Södra Teatern“ gut in Form: Sänger und Bassist Johannes Andersson hält als Ruhepol in der Mitte den Auftritt zusammen. Jonathan Hultén und Adam Zaars setzen mit ihren Gitarren gekonnt die Akzente und bringen die gewohnte Dynamik und Bewegung in die Sache – egal ob mit Cowboystiefeln und Jonathans breitkrempigem Hut im richtigen Western-FIELDS IN THE NEPHILIM-Flair oder mit Kapuze und Skelett-Leggings. Man gewinnt absolut den Eindruck, dass TRIBULATION sich für diesen Auftritt richtig was vorgenommen haben und sich entsprechend Mühe geben, um ordentlich abzuliefern.
Dynamik vor und auf der Bühne kommt nicht recht zusammen
Auf der Bühne läuft’s also rund, aufnahmeseitig und soundtechnisch ist alles im Lot, die Kameraschnitte sind entgegen vieler moderner Konzertaufnahmen wenig hektisch und in einem guten Verhältnis von Bühnentotaler zu einzelnen Musikeraufnahmen – es macht schlichtweg Spaß, dem Konzert zu folgen und der Band bei der Arbeit zuzusehen. Einziges Manko: So recht mag der Funken beim Publikum nicht überspringen. Das kann natürlich an der überwältigenden, ehrwürdigen Location liegen oder an der generell passiven Ausrichtung des Auditoriums – aber viel Rock’n’Roll-Enthusiasmus ist da nicht. Es empfiehlt sich daher „Alive & Dead at Södra Teatern“ eher als Theater-Inszenierung zu verfolgen, denn es als Metalkonzert zu sehen.
Letztlich ist „Alive & Dead at Södra Teatern“ ein visuell eindrucksvolles Konzert einer tollen Band in einem großartigen Konzertsaal, das für Fans von düsterem Metal im Allgemeinen und TRIBULATION im Speziellen richtig lohnenswert ist – allerdings mit der Einschränkung, dass die Live-Atmosphäre dann doch ein wenig verloren geht.
Die Konzertaufnahme transportiert in der Tat ein sehr cooles Feeling und die ohnehin schon starken Live-Qualitäten von Tribulation werden durch die Location noch mal betont. Starkes Teil, macht Laune.