Die Musik von TRIBE folgt keinen Regeln. Auch wenn im Promo-Schrieb von Heavy Metal die Rede ist, setzt sich der ureigene Sound aus Elementen des Hard Rock, des Alternative Rock, des Progressive Rock/Metal und des Heavy Metal zusammen. „Pray For Calm… Need The Chaos“ ist das Debut der vier Briten.
Auch TRIBEs Herangehensweise an die Musik kann man als ungewöhnlich bezeichnen. Sie veröffentlichten ihr Songmaterial über Myspace und entschieden sich erst nach der positiven Ressonanz zur Produktion des Albums. Hierfür haben sie sich keinen Geringeren als Sascha Paeth ins Boot geholt.
Es ist schwer zu sagen, welche Einflüsse am stärksten vertreten sind, da munter gemischt und abgewechselt wird. Auch innerhalb eines Songs wird nicht zwangsweise eine Marschrichtung eingehalten, wovon gleich mal der Opener „Head“ zeugt. Anfangs spielen metallische Gitarren die Hauptrolle, mit laufender Spieldauer wechselt sich die Intensität und die Nummer wird ruhiger und emotionaler. „Sons Of Bukowski“ beginnt besinnlich, zieht dann aber das Tempo an, um sich zu einem eingängigen Hardrocker zu entwickeln. „Absolution“ überrascht mit deutlichen Grunge-Anleihen, während „The Beating Of Black Wings“ von Breaks und Wechseln geprägt ist.
Der teilweise progressiven Ausrichtung mit Rhythmus- und Intensitätswechseln wird man auf dem Album immer wieder begegnen. Die Briten bieten dem Hörer schon ein Höchstmaß an Abwechslung. Diese reichhaltigen Einflüsse und das verarbeiten völlig unterschiedlicher Elemente haben allerdings auch eine Schattenseite. Manchmal habe ich den Eindruck, die Band weiß noch nicht so genau, wo sie letztendlich hin will. Denn was die einen als Vielfalt interpretieren, sehen andere vielleicht als faulen Kompromiss. Wen will man den mit „Pray For Calm…“ ansprechen? Hardrock-Fans? Alternative-Anhänger? Metaller? Oder alle? Gerade letzteres wird nicht gelingen. Um bei den 13 Kompositionen nachhaltig bei Laune gehalten zu werden, muss der geneigte Hörer schon weit über den Tellerrand einer bevorzugten Spielart blicken können.
Die technische Leistung von TRIBE will ich damit nicht einschränken, denn sie beherrschen ihr Handwerk. Auch das Songwriting ist auf seine Art sicherlich gut ausgearbeitet. So viele Einflüsse unter einen Hut zu bekommen ist nicht einfach. TRIBE verstehen es auf jeden Fall, Hooklines zu entwickeln und trotz Wechseln immer wieder aufzufassen. Das Level der Stücke ist ähnlich wechselhaft, wie die Musik selbst, in der Gesamtheit aber leicht überdurchschnittlich. Richtige Reißer fehlen jedoch noch.
Im Fazit bieten TRIBE bodenständige und vor allen Dingen abwechslungsreiche Kost an harten Klängen. Für alle, deren Tellerrand nicht allzu hoch ist, sei ein Antesten empfohlen.
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