Der Bandname TRESPASS dürfte primär Menschen geläufig sein, welche sich für die NWoBHM interessieren. Die Wurzeln von Mark Sutcliffe und seiner Band liegen in den 80ern, auch wenn es nur zu einer EP mit Namen „Bright Lights“ gereicht hat. Unzählige Besetzungswechsel führten zu Auflösungen und Neugründungen. Seit 2015 liefern Sutcliffe und seine Mitstreiter neues Studiomaterial. Auf „Footprints In The Rock“ folgt fünf Jahre später „Wolf At The Door“.
„Wolf At The Door“ ist der vierte Longplayer von TRESPASS
Das 2023er Release ist die vierte LP aus dem Hause TRESPASS in mehr als 40 Jahren Bandgeschichte und zeigt auf, dass sich die Erfolge von TRESPASS und Mastermind Sutcliffe bisher in Grenzen gehalten haben. Seit 2020 hat sich die Bandbesetzung stabilisiert und im Vergleich zu „Footprints In The Rock“ gab es nur eine Veränderung am Bass. Wer jedoch der Meinung ist, dass TRESPASS keine Relevanz hätten, der möge bitte bei Lars Ulrich (METALLICA) nachfragen. 1990 wählte Ulrich für die Kompilation „NWOBHM ’79 Revisited“ den Song „One Of These Days“ als einen Repräsentanten aus.
„Blackthorn“ nennt sich der Opener und kommt wie ein Relikt aus vergangen Zeiten daher, wo der Refrain ins Ohr geht und die Saitenarbeit überzeugen kann. Der Ansatz von „Daggers Drawn“ ähnelt seinem Vorgänger, im hinteren Bereich wird das Tempo variiert, sodass sich keine Eintönigkeit einschleicht. Mit „Force Of Nature“ gibt es eine Halb-Ballade, welche die Fahrt in Richtung Hard Rock verändert.
In diesem musikalischen Spannungsfeld bewegen sich TRESPASS. Songs wie „Other Worlds“, „Back To The Woods“ und “Unsinkable” tendieren in Richtung Hard Rock. „Ghost Pilot“, „Live Like A King“ oder „Crooked Cross“ lassen mit den galoppierenden Rhythmen die NWoBHM aufleben. „Stranger In Paradise“ ist der Langläufer auf dem Album mit circa sieben Minuten und vereint den Hard Rock mit der NWoBHM und ist ein hervorstechender Song auf „Wolf At The Door“.
Hätte Lars Ulrich einen Song von „Wolf At The Door“ ausgewählt?
Kein uninteressantes Album zwischen Hard Rock und der NWoBHM liefern TRESPASS im Mai 2023. Ein Manko ist, dass die Laufzeit mit fast einer Stunde recht lang ist und sich dadurch ein wenig Hard-Rock-Füllstoff auf die Scheibe geschlichen hat. Zum Ende dreht das Quartett mit „Stranger In Paradise“ und „Live Like A King“ nochmal auf. Hier würde Ulrich bestimmt nochmals fündig werden. Die Vocals von Sutcliffe passen zur Musik, sind aber eher old-school und dürften nicht in jeden Gehörgang passen.
TYGERS OF PAN TANG haben vor wenigen Tagen ihre neue Scheibe „Bloodlines“ veröffentlicht, sodass sich ein Vergleich der beiden Werke anbietet. Hier unterliegen TRESPASS bei Gesang, Abwechslungsreichtum und Kompaktheit. „Wolf At The Door“ ist eine gute, aber keine herausragende Scheibe.
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