Treponem Pal - Survival Sounds

Review

Der Informationsoverkill, dem man sich als Musikjournalist freiwillig aussetzt, hat mal wieder dafür gesorgt, dass ich die Veröffentlichung eines neuen Album meiner geschätzen Lieblingsindustriellen aus Frankreich versemmelt habe. TREPONEM PAL haben tatsächlich eine neue Platte am Start, so richtig damit gerechnet hatte ich nach der langen Pause nach „Weird Machine“ nicht. Aber TREPONEM PAL bleiben eben TREPONEM PAL.

Schon der erste und zugleich Titelsong „Survival Sounds“ sorgt für die nötige Erdung. Das ist ihr Sound, schwerlastig aber immer mit genügend Sprungkraft, treibendem Rhythmus und perfekt sitzenden Industrial-Riffs. Und dann eben Marco Neves‘ kratzige, charismatische Stimme – er kann es immer noch, der Hardcore Massive Singer. Die französischen Urgesteine sind sich größtenteils treu geblieben. Die Produktion ist vielleicht nicht so clean und massiv wie zuletzt bei „Weird Machine“, sondern wieder etwas dynamischer und rauher (und ich möchte auch behaupten, bewusst oldschooliger, man höre nur die rotzige Frühneunziger Attitüde in „Paranoia Cinema“), was der Band und den Songs sehr gut Gesicht steht. Ansonsten feiert man hier die eigenen Trademarks, „Let’s Take A Ride“ verbreitet z.B. das unschlagbare Flair von TREPONEM PALs Hymne „Excess and Overdrive“. Mit „Riot Dance“ kehren die ultra heavy beats zurück, die man einst mit KMFDM-Sascha erforscht hatte. „One Way Trip Down“ verneigt sich dann vor den Seelenverwandten von MINISTRY – kurzum, „Survival Sounds“ macht es dem Hörer wirklich leicht, wieder schnell ins ureigene Universum von TREPONEM PAL einzutauchen. Weitere Highlights: „Evil Is Calling“ mit seinem groovigen Beat, als schöner Kontrast das lässige „Subliminal Life“, einen herzhaften Industrial-Rocker namens „Low Man Blues“ und als würdiger Abschluß das elektrobeat-lastige „Love The Life We Live“.

Sie haben schon viele Bands überlebt, und werden es sicherlich auch weiterhin tun. TREPONEM PAL sind anno 2012 nach wie vor eine Bank traditionellen Industrial Metals – Fans können bei „Survival Sounds“ also unbesorgt zugreifen.

10.12.2012
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