Trendkill - No Longer Buried

Review

Es ist schon komisch! Da ist der Metalcore sowas von im Trend und es kommt eine neue Truppe aus Schweden daher, die mit auf dieser Welle reitet, sich aber TRENDKILL nennt. Und das obwohl diese momentane In-Mucke ihr Heimatland noch nicht einmal richtig erreicht hat, weil sie sich in Europa bisher fast nur bei uns, in England und in den BeNeLux-Staaten abspielt. Widersprüche gibt’s… Der Plattentitel „No Longer Buried“ ist schon treffender gewählt, da dieses vielversprechende Debüt durchaus dazu beitragen könnte, dass der Metalcore auch in Skandinavien endlich vermehrt Gehör findet.
Am besten lässt sich diese Scheibe wohl mit den Worten „pure Kraftmeierei“ beschreiben. Hier treffen fein ausgewählte Präparate aus dem MACHINE HEAD/PANTERA-Fitnesstempel auf erst ab 18 freigegebene Hardcore-Moves, gut platzierte THE HAUNTED-Zitate und vereinzelt wie ein Sturm über einen hereinbrechendes Death Metal-Riffing. Aggressiv wie Hölle, groovig wie Sau und gegen Ende immer stärker werdend, schleudert einem diese Formation, die bis zu dieser Platte noch AGGRESSIVE SERPENT hieß und im schwedischen Close-Up Magazine schon den Titel Demo des Monats erringen konnte, ihre Hassbatzen direkt in die Kauleiste. Wegducken unmöglich!
Hinzu kommen ein druck- und kraftvoller Sound und Häuserwände wie Papier umknickende Stakkato-Parts, die eine gewisse Nähe zu MESHUGGAH ebenfalls nicht leugnen können. Bestes Futter für alle Brachial-Pitfighter, Headwalker und Prügelknaben also.
Allerdings hat diese ganze Kraftprotzerei auch einen Nachteil: Die mit ordentlich Anabolika getränkten Gitarrensalven verkommen mit laufender Spielzeit etwas zum Selbstzweck. Hier wäre die eine oder andere ruhige, melodiöse Verschnaufpause (wie in „Walking Dead“ perfekt demonstriert) mehr nötig gewesen, um die bis zum Zerreißen gespannten Muskelstränge wieder etwas aufzulockern und auf diese Weise den Milchsäureüberschuss und den daraus resultierenden, unschönen Muskelkater zu vermeiden.
Insgesamt ist „No Longer Buried“ jedoch ein vielversprechendes Debüt geworden, dass dank seiner auch mal (neo-)thrashigen oder MESHUGGAH-lastigen Ausrichtung nicht ganz dem (zu) oft benutzten Metalcore-Schema F entspricht, aber trotzdem fies und unbarmherzig direkt in your face ballert. Antesten!

17.11.2005
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