Tremonti - All I Was

Review

Galerie mit 13 Bildern: Tremonti - MetalDays 2018

Es gibt ein Statement von Mark Tremonti was am besten beschreibt, warum er sich für ein Solo-Album entschieden hat: „From day one in CREED, I’d pull out metal riffs and the guys would remind me that we weren’t SLAYER“. Nun, keine Frage, CREED sind eine Klasse für sich, ALTER BRIDGE ebenfalls, dabei noch ne ganze Ecke härter. Doch für einen Gitarristen, der mit Bands wie PANTERA, ANTHRAX und METALLICA aufgewachsen ist, steht wohl ständig der Wunsch im Raum, seinen harten Einflüssen freien Lauf zu lassen.

Und eben das kann man auf dem ersten Soloalbum des Gitarrenhexers auch deutlich hören. Der Mann, der in seinem Leben lediglich zwei Stunden Gitarrenunterricht erhalten hat und dennoch zu den Meistern seines Fachs gehört, strotzt auf dem Album geradezu vor Selbstbewusstein und hat keine Scheu, seine Stimme mit den Sängern seiner Hauptbands, Scott Stapp (CREED) und Myles Kennedy (ALTER BRIDGE), vergleichen zu lassen. Gut, so ganz mithalten kann er stimmlich nicht, zumindest nicht in Bezug auf das Volumen und die Wandelfähigkeit. Allerdings passt seine Stimme ganz vorzüglich zu den hier enthaltenen Songs.

Zusammen mit seinen Mitstreitern Eric Friedman (Gitarre, Bass, Backing Vocals) und Garrett Whitlock (Schlagzeug) hat Mark 12 Hard Rock -und Metalperlen erschaffen, die allesamt erstklassig sind. Der dramatische Opener „Leave It Alone“ z.B. besticht durch seine ausgeklügelten Arrangements, die exzellenten Gitarrenläufe und natürlich durch den Gesang. Das hätte man Mark alleine vielleicht nicht so ganz zugetraut, allerdings zeigt der Rocker, was in ihm steckt. Und eine Nummer wie „So You’re Afraid“ passt wirklich nicht zu CREED oder ALTER BRIDGE. Hier geht wahrlich die Post ab, genauso wie bei „Wish You Well“, bei dem die headbangende Fraktion ihr Fett weg bekommt. Supercooler Track, der sofort ins Ohr geht. Auch Stücke wie „Brains“ (mit coolen Gesangspassagen), „You Waste Your Time“ (kein Wunder, dass dieser Song die erste Auskopplung des Albums ist), „Proof“ oder „Decay“ bezeugen die Stärken des Albums.

Schön ist jedenfalls auch der Umstand, dass nicht der Eindruck entsteht, es handele sich hier um Restposten, die Mark bei CREED oder ALTER BRIDGE nicht unterbringen konnte. Auch wenn Mr. Tremonti alle Songs alleine geschrieben hat, verschwendet man nie den Gedanken daran – manche Stücke passen einfach nicht zu den genannten Gruppen. Denn zu knackig, ausgeglichen und auf den Punkt hören sich eigentlich alle Tracks an. Und auch in Sachen Sound bietet „All I Was“ die Vollbedienung. Die fetten Gitarren kommen geil aus den Boxen geballert, während alle Instrumente zwar differenziert herauszuhören sind, aber dreckig genug klingen.

Fans von ALTER BRIDGE können hier schon mal blind zugreifen. Wer Mark Tremonti bisher nur von CREED kannte, der sollte sich die Scheibe vielleicht vorher mal anhören – es könnte ne Nummer zu heftig ausgefallen sein. Doch auch den Metalfans da draußen, wird die Platte zu gefallen wissen!

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24.07.2012

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