Trelldom - Til Evighet ...

Review

Es ist Zeit für ein historisches Album im Blast From The Past diese Woche. Denn “Til Evighet …”, das Debüt der Norweger TRELLDOM (dt. Knechtschaft) ist das erste einer breiten Masse zugängliche Tondokument, auf dem sich Gaahl, seines Zeichens eine der wichtigsten und kontroversesten Figuren im skandinavischen Black Metal, als Sänger und Texter verewigt hat. Zuvor hat er allerdings schon eigenen Aussagen zufolge mehreren Bands als Coach und Mentor zur Seite gestanden, ehe er selbst offizieller Teil einer Band war. Dennoch gehören TRELLDOM eher zur zweiten und dritten Reihe des norwegischen Black-Metal-Kanons, was allerdings nicht an der musikalischen Qualität liegen kann.

TRELLDOM vertonen die Magie des Nordens

Denn “Til Evighet …” ist eines dieser Alben, die man möglicherweise seltener gehört hat als “Under The Sign Of Hell” oder “Under A Funeral Moon” und dabei doch nach langer Zeit noch viel darin entdecken kann. Das liegt an dem bemerkenswerten Kunststück, das TRELLDOM vollbringen: Einerseits ist “Til Evighet …” ob seines Sounds, seiner Performance und seiner durch und durch grimmig-kalten Attitüde ein kohärentes, vollkommen unmissverständliches Black-Metal-Album, das sich irgendwo zwischen genau diesen beiden, oben genannten Referenzen von GORGOROTH und DARKTHRONE bewegt. Nicht nur das, die trostlose Rohheit und hörbare manische Besessenheit der beteiligten Musiker setzt im Genre-Kontext sogar Maßstäbe. Andererseits zehren TRELLDOM aus unterschiedlichsten Einflüssen von Thrash, Death und sogar Heavy Metal, was die gerade einmal halbstündige Platte außerordentlich kurzweilig macht.

Vor allem Gaahl sei hier zu nennen. Bei GORGOROTH war er möglicherweise nicht der beste Sänger und wirkte auch nicht auf den größten Klassikern der Band mit. Dennoch wurde er durch seine markante Bühnenpräsenz und seine debattierungswürdigen Aussagen zu einem der größten Aushängeschilder in der Geschichte der Band, der er tatsächlich schon seit 15 Jahren nicht mehr angehört. Im Gegensatz zu dem häufig etwas gleichförmigen Knurren auf Alben wie “Twilight Of The Idols” und “Ad Majorem Sathanas Gloriam”, überzeugt Gaahl bei TRELLDOM durch variablere Technik und Ausdruck. Auf “Til Evighet …” ist er die Krone, die dem Thron erst die Macht verleiht.

“Til Evighet …” – Der Auftakt der starken Diskografie

Welchen Track man auch anspielt, ob es “Fullmaanens Hemlighet”, “Disappearing Of The Burning Moon” oder das bereits vom 1994er Demo bekannte “Chains Of Solitude” ist – das Album funktioniert einfach zu jeder Sekunde. Mit dem undergroundigen Sound und dem kultverdächtigen Cover-Foto ist die leider seit 20 Jahren nicht mehr offiziell nachgepresste Platte ein wunderbarer Klassiker abseits der etwas abgespielten größeren Namen. “Til Et Annet …” und “Til Minne …”, Album Nummer zwei und drei bieten nebenbei gesagt ebenfalls absolut urwüchsigen und edlen Black Metal, in es sich lohnt, reinzuhören. Trotz lange ausbleibender Nachpressung auf CD und Vinyl ist “Til Evighet …” übrigens immer noch relativ problemlos für einen zumindest angemessenen Preis zu bekommen.

22.02.2023

Redakteur | Koordination Themenplanung & Interviews

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