Bevor Gaahl mit GORGOROTH, diversen Körperverletzungen, Knastaufenthalten, der „True Norwegian Black Metal“-Doku und nicht zuletzt seinem offenen Bekenntnis zur eigenen Homosexualität zu einem Protagonisten der Teufelsmusik wurde, lärmte er mit der von ihm ins Leben gerufenen Truppe TRELLDOM Mitte der 90er-Jahre weit im Schatten von DARKTHRONE, EMPEROR und anderen populären Genregrößen. 1998 veröffentlichte die Bergener Band mit „Til Et Annet…“ ihre zweite Scheibe, die nun von Hammerheart Records eine Neuauflage erfährt. Dabei verzichtet man auf jegliches Bonusmaterial und auch das zunächst neu erscheinende Cover ist – zum Glück – nicht neu, sondern lediglich jenes der damaligen LP-Veröffentlichung.
Und wenn man sich „Til Et Annet…“ 15 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung anhört, wird klar, warum TRELLDOM nie aus der zweiten Reihe der schwarzen Horden hervortreten konnten: Zwar zeigt das Trio ein gewisses – in Norwegen vermehrt angeborenes? – Gespür für eine kalte, finstere Atmosphäre, doch liefert ihr klassisch-norwegischer Power-Chord-Black Metal mit zarten rockigen und doomigen Nuancen nur wenige große, sich im Hirn festbeißende Momente, bleibt oft zu gewöhnlich. Das Einzige, was den acht Stücken tatsächlich Charakter verleiht, ist Gaahls überzeugende gesangliche Darbietung, die von hasserfülltem Geschrei – etwa beim wütenden „Vender Meg Mot Ett Kommende“ oder in der zweiten Hälfte des abwechslungsreichen Titelliedes –, verfremdetem Krächzen – beim ekstatischen „Svinfylking – Til Krig“ – bis hin zum Genöle mit beschwörendem Tenor – beispielsweise beim schweren „Slave Til En Kommende Natt“ – ein recht breites Spektrum abdeckt.
Sicherlich eine Klasse besser, als vieles, was heutzutage als „perfekter“ norwegischer Black Metal unters unkritische Volk gebracht werden soll, wird TRELLDOM dennoch niemals ein Platz in der Ruhmeshalle des Genres zuteil werden. Als eine achtbare Platte mit variablem, sicherlich überdurchschnittlichem Gesang wird „Til Et Annet…“ eine Randnotiz in den Annalen bleiben.
„wird TRELLDOM dennoch niemals ein Platz in der Ruhmeshalle des Genres zuteil werden.“
Tja, Trellldom sind funkelnde Diamanten des ehrlichen norwegischen BMs und gehören in jede deratige Rumeshalle und zwar alle drei Alben, wobei ich die ersten Beiden am besten finde.
So kann man sich irren.