„Oh no, not just another RAMMSTEIN-clone!“ Mit ihrem zweiten Album versucht die Hannoveraner Band TREIBHAUS dem Anspruch gerecht zu werden, nicht die x-te RAMMSTEIN-Kopie zu sein, und es gelingt ihnen auch. Auf „Feindbild“ erwartet den Hörer eine gelungene Mixtur aus deftigem Electro Metal, gewürzt mit einer Prise EBM, wie man es von RAMMSTEIN nicht hört. Dafür offenbart sich die musikalische Nähe zu älteren OOMPH! und KMFDM in ihrer aktuellen „Sturm & Drang“-Phase.
Electro Metal hat nun auch schon einige Jahre auf dem Buckel, und TREIBHAUS versuchen gar nicht erst, in diesem mit Klassikern überladenen Genre neue Innovationen voranzutreiben. Stattdessen verlassen sie sich ganz auf eingängige und clubtaugliche Songs mit deutschen Texten und ordentlich Druck in der Kammer.
Der Opener „Kodex“ ist programmatisch für das Album: Kalte, leicht synthetisch klingende Drums, unterlegt mit Tekkno-Beats. Dazu die typisch rhythmisch-stampfenden Gitarrenriffs, die zu den zahlreichen Keyboardmelodien und Synthesizereffekten einen gleichwertigen Gegenpart bilden. Rein vom Tempo liegen alle Songs im tanzbaren Midtempo-Bereich, allerdings zeigen die Hannoveraner mit „Hass“, dass es auch ruhiger geht, und die Songs durchaus auch ohne Gitarrengeschrammel funktionieren. Mit „Radikal“ gibt es sogar einen lupenreinen EBM-Track ganz ohne „echte“ Instrumente.
während alle Synthetik-Klänge und die Gitarren bei der Produktion auch ordentlich Feuer unter ihren Arsch bekommen haben, gehen die etwas schwachbrüstigen Drums leider manchmal unter, was den Songs in diesen Momenten die Energie nimmt.
Sänger Curt vollführt einen ständigen Spagat zwischen Sprech- und klarem Gesang, bemerkenswert auch, dass er dabei (fast) gänzlich auf Verzerrung und sonstige verfremdende Effekte verzichtet. Einerseits versucht er dadurch, nichts zu kaschieren (auch wenn er noch kein Meistersinger ist) andererseits hätten sich ein paar Effekte hier und da angeboten, um die Atmosphäre der Songs zu verstärken und ihn als Fronter noch etwas hervorzuheben.
„Liebst Du Treibhaus, schenk sie Deinen Freunden – hasst Du ssie, schenk sie Deinen Feinden!“ Freunde von frühen OOMPH! und KMFDM sollten hier ruhig mal ein Ohr riskieren.
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