Es ist etwas mehr als fünf Jahre her, dass sich die Noise-Rocker ULME und die Alternative-Punks von JINGO DE LUNCH zufälligerweise beinahe gleichzeitig auflösten. Arne Heesch, seines Zeichens Sänger und Gitarrist bei ULME und JINGO DE LUNCHs Frontfrau Yvonne Ducksworth hatten aber immer noch Bock und schlossen sich schließlich zusammen. Zuerst legten sie als Akustik-Duo los und spielten bluesigen Folk. Das änderte sich schlagartig, als einer jener Typen dazustieß, die unschuldigen Fellen unbeschreiblichen Krach entlocken und im Volksmund auch als Schlagzeuger bekannt sind. Seitdem steht im Hause TREEDEON hasserfüllter Sludge auf dem Spieseplan.
TREEDEON machen ihrer Wut Luft!
„Under the Manchineel“ ist bereits das zweite Album nach dieser Neuausrichtung und klingt wie ein richtig fieser Sludge-Brocken aus den tiefsten Neunzigern. Dabei kommen einem natürlich Genre-Veteranen wie EYEHATEGOD oder BUZZOV-EN in den Sinn, TREEDEON verzichten allerdings größtenteils auf den rockigen Southern-Vibe, der bei den Südstaatlern an allen Ecken und Enden durchschimmert. Stattdessen gibt es mehr raue Noise-Parts und kompromisslose Hardcore-Beats.
Die gesellschaftskritischen – besser wäre: gesellschaftshassenden – Lyrics passen da wie die Faust aufs oft bemühte Auge. Industrie, Politik, Banken und all die anderen skrupellosen Big Player, all die schwarzen Schafe unserer Welt bekommen ihr Fett weg. Kein Wunder also, dass die Vocals angepisst aus den Boxen schallen. Yvonne und Arne schreien sich abwechselnd heiser und machen ihrer Wut auch an den Saiteninstrumenten Luft. Schlagzeuger Andy Schünemann vollendet das Trio und verleiht den Songs einen rhythmischen Punch.
Angepisster Sludge aus deutschen Landen…
TREEDEONs zweiter Streich ist ein angenehm düsteres Sludge-Album, welches das überschaubare Genre zwar nicht umkrempelt, aber um einen soliden Beitrag aus deutschen Landen erweitert. Die Produktion passt gut zum Musikstil, ist also rau und ruppig gehalten. Den Musikern ist anzuhören, dass sie ihr Handwerk nicht erst gestern gelernt haben und sich langsam in dieser Nische richtig wohl fühlen. Kurzum: Wer auf diese ganz spezielle Form von Krach steht, kann bedenkenlos zugreifen.
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