Treblinka - Shrine Of The Pentagram

Review

War es eine Jugendsünde? War es einfach nur Dummheit? Es lässt sich schwer beurteilen, was Johan Edlund und seine damaligen Kumpanen geritten hatte, solch einen ekelhaften Bandnamen auszuwählen. Laut eigener Aussage hatte er den Namen TREBLINKA von der Thrash-Metal-Band SINDROME aus Illinois von deren erstem Demo entnommen, ohne zu wissen, dass es sich hierbei um ein Vernichtungslager in Polen im Zweiten Weltkrieg gehandelt hat. Mit diesem kontroversen Namen war es natürlich unmöglich, aus dem Underground herauszutreten, und so änderten die Schweden diesen nach der „Severe Abominations“ EP in TIAMAT.

Wie dem auch sei, die 1987 gegründeten TREBLINKA hatten auf jeden Fall nicht nur eine gewichtige Bedeutung für die Entstehung von TIAMAT, sondern allgemein auch einen gewissen Einfluss auf den frühen schwedischen Death/Black Metal, weshalb diese wieder einmal allumfassende Wiederveröffentlichung von altem Material seitens Century Media Records durchaus Sinn macht. Auch bei „Shrine Of The Pentagram“ haben wir es mit einer üppigen wahlweise 5-LP- oder 3-CD-Version zu tun, hier ist alles enthalten, was TREBLINKA jemals aufgenommen hatten.

Diese ersten musikalischen Gehversuche der damals noch in Corpsepaint auftretenden Band sind sehr primitiver, stumpfer, roher Black und Death Metal, mit teils recht simplen Riffs, holprigem Schlagzeugspiel, einfachen Songstrukturen, aufgenommen mit nicht gerade superpräzisem Zusammenspiel. Dabei war ihr Sound vom typischen Schwedentod Marke NIHILIST und Konsorten recht weit entfernt, eher zeigten sich TREBLINKA von HELLHAMMER, VENOM und den frühen CELTIC FROST beeinflusst. Es ist auf jeden Fall interessant, sich auf die Zeitreise des frühen skandinavischen Extrem Metals zu begeben. Aber niemand darf hier die Qualität der späteren TIAMAT, also ab „The Astral Sleep“, erwarten. TREBLINKA holzten im undergroundigen Proberaum-Niveau, aber auch das hat eben seinen Charme.

Auf der ersten CD sind die beiden 1989er Demos „Crawling In Vomits“ und „The Shrine Of The Pentagram“ sowie die „Severe Abominations“-7“ Single und diverse dumpf klingende Proberaumaufnahmen aus dem gleichen Jahr enthalten. Lediglich das Rehearsal „Hail To Cruelty“ stammt von 2008. Auf den beiden weiteren CDs befinden sich mehrere Live-Mitschnitte in rauer Qualität aus den Jahren 1988 und 1989, wobei sich zusammen mit den Demos und der Single natürlich viele Songs mehrfach wiederfinden. Die ungezügelten Live-Versionen der Songs sind schneller gespielt als im Proberaum gezockt. Auf der letzten CD befinden sich die instrumentalen Studio-Outtakes fast aller Songs des späteren TIAMAT Debütalbums „Sumerian Cry“. Merklich fehlt diesen rohen Stücken der Gesang.

Der Sound ist natürlich nicht gut, jedoch auf jeden Fall in Anbetracht der Aufnahmeumstände und der Zeit sehr akzeptabel.

Abgerundet wird diese wertige Zusammenstellung mit vielen Fotos, einem ausführlichen Interview mit Daniel Ekeroth (Autor des Buches „Swedish Death Metal“), sowie Interviews mit Olivier Badin (Schreiber vom Terrorizer), den ehemaligen Bandmitgliedern Johan Edlund, Jörgen Thullberg und Stefan Lagergren.

Dieses allumfassende Werk der schwedischen Urgesteine mit dem geschmacklosen Bandnamen ist auf jeden Fall interessant für Komplettisten des frühen Black/Death Metals, für Liebhaber alter Demos und natürlich für diejenigen TIAMAT-Fans, welche auch die ungestüme Frühphase lieben.

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14.11.2013

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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