Treacle People - Treacle People

Review

Das tolle am Musikredakteursleben ist, dass man ständig neue Kuriositäten findet. Diese Woche ist es ‚World in Sound‘, ein deutsches Label für 60er/70er Psychodelic Hard Rock, das momentan trotz einer eher bescheidenen Anzahl von Interpreten einen rundum sympathisch unkomerziellen Eindruck macht. Im Mittelpunkt heute die Wormser Formation TREACLE PEOPLE. So richtig psychodelisch wirds zwar nur beim abschließenden „Last Song“ mit hypnotischem 3/4 Takt Vers, aber auch die restlichen Lieder machen ne Menge Spaß.
Dabei fällt vor allem die warme Hammond Orgel auf, die neben der Gitarre gleichberechtigt in Vor- und Hintergrund zu Werke geht. So werden auch alte Genretypen, wie der griffige gute Laune RocknRoll von „I Know What I’m Here For“ oder erdigem Stoner im Opener „Anschlag 1“ um viele Akzente bereichert. Klassisch bleibt es hingegen beim ruhig schwelgenden „Moonchild“-Epos, das mit fast 9 Minuten zum längsten Song des Albums zählt und mit viel Liebe zum Detail zu Werke geht. Genauso wie Sänger Josh Maccoy, mit einer Stimmlage zwischen Orgel und Gitarre, und offensichtlich jede Menger gute Laune bei der Arbeit.
Dennoch hat sich das Quintett vielleicht doch etwas zu sehr an den 70ern orientiert und die eigenen Inspirationen im Mittelteil unterdrückt. Das quirlige Jahrzehnt und die Anlehnungen an DEEP PURPLE, PINK FLOYD oder URIAH HEEP in Ehren, aber zwischendrin trübt das Gefühl alles schon mehrmals von anderen Bands gehört zu haben, trotz allem Abwechslungsreichtums, ein wenig die Freude. Mehr Lieder im Stile von „Anschlag 1“ und „Last Song“ wären wünschenswert gewesen.
Nichtsdestotrotz ist das Debut TREACLE PEOPLEs eine lohnenswerte Investition für jeden Fan des Genres. Der wahre Kenner greift natürlich zur aufklappbaren Vinylversion…

16.01.2006
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