Traumhaus - Die Andere Seite

Review

Der Gesang von Alexander Weyland weckt unweigerlich Erinnerungen an das momentan schwer gehypte Deutschpop-Duo ICH & ICH. Ein ähnlicher Gesangsstil, stimmliche Verwandtschaft, aber auch ein vergleichbarer Umgang mit der deutschen Sprache findet sich in den sieben Kompositionen auf dem zweiten TRAUMHAUS-Album „Die Andere Seite“. Dabei schlägt man musikalisch ähnlich verträumt in eine dennoch gänzlich andere Kerbe. So fühlt man sich oftmals an die ruhigeren Momente von DREAM THEATER-Stücken erinnert, besonders einige Drum-Fills und Gitarrenläufe könnten direkt aus der Feder der Herren Portnoy und Petrucci stammen.

Qualitativ ist man den Prog-Göttern jedoch beileibe nicht gewachsen. So findet man sieben recht wohlklingende, aber irgendwie völlig unspektakuläre Stücke vor, die stärkere Ambient-Qualitäten aufweisen, als mit wahnwitzigen Kabinettstücken und Frickelorgien für Zungenschnalzer zu sorgen. Nein, hier steht nicht das technische Können im Mittelpunkt, sondern das Gefühl und die Atmosphäre. Doch leider kann man auch diese nicht ganz so transportieren, wie man es wohl beabsichtigt hatte. Zu oft verkommt das Ganze zu purem Hintergrundgeräusch, die große Faszination für die überlangen Songs bleibt hier aus.

„Die Andere Seite“ beschreibt eine spirituelle Reise, das Überwinden innerer Widerstände und das Reifen einer Persönlichkeit. Dabei leben TRAUMHAUS ganz eindeutig von der – ungeachtet jedweder stilistischer Präferenzen – starken Gesangsleistung. Angesichts der Songlängen überraschen die relativ knapp gehaltenen Texte ein wenig. Jedoch kommt Alexander Weyland hervorragend auf den Punkt und schafft es, knapp und präzise den emotionalen Kern der Songs zu treffen. Wäre die instrumentale Begleitung nicht so belanglos ausgefallen, hätte man hier noch wesentlich mehr herausholen können.

30.11.2008
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