Trap Them - Blissfucker

Review

„Bliss“. Glück.

Vergiss es.

Diese Band heißt TRAP THEM.

Ihr neuer Drummer Brad Fickeisen. Ihr neues Album „Blissfucker“.

Es wird seinem Namen gerecht. Grausam gerecht.

Denn mal Schraubzwinge ums Herz: Was ist mieser? Vom Schlaghagel eingedeckt zu werden, sodass man gar nicht zum Luftholen kommt und nach ein paar Sekunden eh‘ das Unterbewusstsein übernimmt? Oder vom Gegner zwischen den einzelnen Attacken diabolisch umschlichen zu werden, sodass das Hirn genug Zeit bekommt, die eigene Chancenlosigkeit in ihrer ganzen Bodenlosigkeit zu reflektieren? Eben.

TRAP THEM haben das erkannt und ändern ihre Strategie. Das schnelle Crust-Grind-Hardcore-Geballer mit seinen Minutenstücken weicht auf ihrem vierten Album „Blissfucker“ verstärkt langsameren, bedrohlichen Kompositionen, die Songs erscheinen so griffiger und abwechslungsreicher – mit insgesamt noch verheerender Wirkung.

Geprägt vom typischen sägenden Sound von Produzent Kurt Ballou gibt der Opener „Salted Crypts“ stampfend bis galoppierend einen Vorgeschmack, während man vor der Anlage die ganze Zeit mit angelegten Ohren auf das Inferno wartet. „Gift And Gift Unsteady“ hat mit seiner Eingangsmelodie und dem Rhythmus gar etwas von den norwegischen Asis von KVELERTAK. Ohne deren alkoholinduziertes Augenzwinkern. „Lungrunners“ ist eigentlich ein Rock’n’Roll-Song und „Organic Infernal“ eine verkappte Hymne mit einem regelrechten Breakdown in der Mitte. „Sanitations“ wiederum walzt vor sich hin und verfängt sich am Ende gar in einer Schleife aus schwarzer Doom-Zeitlupe, in welche das folgende stoische „Bad Nones“ erbarmungslos einsteigt. Danach könnte „Former Lining Wide The Walls“ mitsamt seiner Blast Beats fast mit Erleichterung aufgenommen werden, wäre es nicht ein so tollwütiges Biest, bei dem Schlagzeug und Gitarren irgendwann in der Strophe zu einem solchen Klumpen akustischer Wut verschmelzen, dass sie weder auseinander- noch aufgehalten werden können.

Nun ja. Und das überlange Monster „Let Fall Each and Every Sedition Symptom“ zum Abschluss vereint irgendwie all diese Elemente in sich und endet standesgemäß im Krach. Gefangen zwischen NAPALM DEATH und OATHBREAKER ist gut vermöbelt werden, wenn man so will.

Sehr „schön“.

Bleibt nur die Frage: Welche Art von Mensch fabriziert solches? Und wer konsumiert es?

30.05.2014
Exit mobile version