Transient - Transient

Review

Auf der Suche nach einem geradezu exemplarischen Werdegang für eine Grindcore-Kapelle? Man schaue sich TRANSIENT an: Zunächst veröffentlichte das Quartett aus Portland, Oregon, mehr als eine ganze Handvoll Splits und eine EP, tourte ausgiebig durch die Vereinigten Staaten, jetzt erscheint nach immerhin schon sechsjährigem Bestehen mit dem selbstbetitelten „Transient“ das Debütalbum. Mit dem ungewöhnlichen und für die heutige Photoshop-Zeit aufwendigen Coverartwork – es stammt von Ian Anderson – haben TRANSIENT bereits vor dem Betätigen des „Play“-Kopfes den ersten Pluspunkt eingeheimst und auch das 16 Wutklumpen umfassende beziehungsweise 20 Minuten lange Grind-Inferno kann sich hören lassen.

Frontfrau Krysta Martinez brüllkreisscht sich ungestüm-durchdringend – der Gesang scheint im scharfen, klaren Mix etwas lauter abgemischt worden zu sein – und zugleich etwas abwechslugsarm durch die 40- bis 110-sekündigen Ausbrüche, die größtenteils so schnell und intensiv wie möglich herunterholzt werden. Doch das bedeutet nicht, dass hier nur stumpfes Geprügel aufgetischt wird: Die Schlagzeugarbeit etwa fällt mit komplexen Figuren auf, die weit über die üblichen Blastbeats hinausgehen; Liedfragmente wie „Sustain The Yoke“ oder „Antipositivism“ zeigen mit kurzen Verschnaufpausen auch eine gewisse Tempovariabilität und einige unkonventionelle Gitarrenläufe verstärken das zarte Verlangen, dem Scheibchen bei Gelegenheit mal einen weiteren Durchlauf zu geben.  

Sicher, unterm Strich bietet „Transient“ als hochenergische, zerstörerische Grindcore-Platte ein relativ eindimensionales Vergnügen – es ist und bleibt eben wilde, aggressive Musik, die man am besten beim bierseligen Abgehen in einem siffigen Punk-Schuppen auskostet. TRANSIENT machen von Anfang an keine Gefangenen, aber packen die knappe Spielzeit, gerade mal so lang wie ein ausgiebiger Klogang, mit einigen Reizpunkten voll, so dass der Hörer nicht zu schnell abstumpft und -schaltet.

13.09.2013
Exit mobile version