Transcend - The Mind

Review

An Selbstbewusstsein und Mut mangelt es diesen Kanadiern nicht, denn als Szene-Einstand gleich einen Doppel-Decker vorzulegen, muss man erst einmal wagen, respektive sich selbst damit Genüge zu leisten. Scheinbar war diese Opulenz aber notwendig, denn „The Mind“ ist obendrein ein in sich stimmiges Konzeptalbum zum Thema Entwicklung des menschlichen Geistes geworden.

Der Umstand, dass diese Thematik so neu nicht mehr ist, soll die Vorgehensweise der Burschen aus Montreal keineswegs diskreditieren, im Gegenteil, ihr Talent stellen die Franko-Kanadier im Verlauf der Spielzeit gleich mehrfach unter Beweis. Wie für Konzeptalben an sich unabdingbar, empfiehlt es sich auch „The Mind“ am Stück zu konsumieren und in die musikalisch ansprechende Welt des Quartetts einzutauchen.

Zwar lassen sich die Vorbilder für den teils frickeligen, aber dennoch immer schlüssig arrangierten Prog Metal der Band binnen kurzer Zeit mit den Namen DREAM THEATER, QUEENSRYCHE, FATES WARNING, THE QUIET ROOM und SYMPHONY X eruieren. Doch wohl nicht zuletzt durch die auf Grund der Wurzeln von Costa Damoulianos (Gitarre, Gesang), Alexi Lagogianis (Keyboards) und Nico Damoulianos (Bass) – das Line-Up wird durch Drummer Jake Shamash vervollständigt – nachvollziehbaren, des Öfteren zu vernehmenden, mediterran anmutenden, folkloristischen Einsprengsel im Klangbild merkt man TRANSCEND an, dass es ihnen wichtig ist, sich ein gewisses Maß an Wiedererkennungswert und Eigenständigkeit aneignen zu wollen.

Eben diese fremdartigen Elemente runden den Gesamteindruck auch gekonnt ab, auch wenn man diesbezüglich beim nächsten Mal durchaus gerne noch mehr Zutaten in das Klangbild integrieren könnte. Doch sei’s drum, für ein Debüt ist „The Mind“ dennoch ein gelungenes Stück Prog Metal geworden, zumal die Burschen ihre kompositorische Kompetenz vor allem mit dem achtteiligen Titel-Track auf der zweiten CD mehr als nur anklingen lassen.

Hier ist nicht nur der der konzeptionelle Hintergrund – der Entwicklungsprozess des Gehirns hin zu einem „freien“ Geist wird geschildert und aufgearbeitet – gelungen, auch die Tatsache, dass man der Band anhört, dass sie beim Arrangieren viel Wert auf Harmonien gelegt hat und man so den Eindruck erhält, alle Instrumente, wie auch die Stimme von Costa sind gleichberechtigt, wirkt sich positiv auf den Gesamteindruck aus. Die größte Gefahr für TRANSCEND besteht nun wohl darin, mit dem zweiten Album anschließen zu können. Denn das wird kein einfaches Unterfangen.

09.02.2013
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