Aua! Scheiße! Hab‘ mich geschnitten… an so ’nem rasiermesserscharfen Riff. Rabäääh!
Wie kann man sowas auch einfach auf ’ne Platte packen und auf den Warnhinweis verzichten?
Ich ruf‘ den Verbraucherschutz! Oder Batman! Oder beide!
Gut, das Dingen hier ist nicht ganz so gefährlich wie die hehren Vorbilder der Achtziger, als es in der Bay Area und im Pott so richtig rund ging, aber die Schwaben gehören klar zu den besseren Bands der neueren Thrash-Metal-Bewegung, die mittlerweile doch arg viele Kapellen beinhaltet, die lediglich ein (kaltes) Schulterzucken provozieren.
TRAITOR kloppen in bester KREATOR-EXODUS-ASSASSIN-Konsens-Manier los und beweisen neben unbändiger Spielfreude auch ein Händchen für nicht zuletzt durch fesche Gangshouts getragene einprägsame Refrains ohne die selbst der energischste Thrash ohne großen Nachhall verpufft.
Dazu gesellt sich eben messerscharfes Riffing, das hin und wieder auch mal Death-Metal-Intensität anzunehmen weiß (so geschehen z.B. auf „Toxic Death“). Zudem ist der Vierer, bei dem im Übrigen der Drummer für das herrlich kehlige Gekreisch verantwortlich zeichnet, stets um Abwechslung bemüht und läuft nicht in die Falle der Eindimensionalität, auch wenn hier natürlich nur hinlänglich Bekanntes und Altbewährtes in ansprechender Form angeboten werden.
Produziert hat Vagelis Maranis das Material erfreulich zeitlos und druckvoll; das Bouzikov-Cover mag dem ein oder anderen zu überfrachtet erscheinen und beweist eindrucksvoll, wie gut Ed Repka eigentlich ist.
Wer unter den achthundertfünfundneunzigtausend “neuen“ Thrash-Kommandos mal wieder eine qualitativ vernünftige Kapelle auftun will, sollte TRAITOR definitiv antesten.
Na hoffentlich sind die auf ihren Alben besser als Live. Da blieb in Berlin nichts hängen. Wiedererkennungswert null.