Metal, Hardcore, Progressive, Jazz, Noise … was denn nun? Bei der Selbstbeschreibung des ambitionierten Hamburger Duos unter dem exzentrischen Banner TRAILER PARK SEX erwarte ich Kauzmusik a la CARNIVAL IN COAL oder PIN-UP WENT DOWN. Ganz so abgefahren ist die auf der EP gebotene Kost nun nicht (zum Beispiel tue ich mich damit schwer, die versprochenen jazzigen Elemente herauszuhören), ist aber dennoch ein moderner, progressiver, unterhaltsamer Genremix!
Rebellisch, durchgeknallt, anstrengend, schnell, aggressiv, poppig – nur einige Worte, um den frechen Stil des Chaotenduos zu beschreiben. Was hier geboten wird, ist alles andere als 0815-Metalcore: Rasante Passagen, stimmungsvolle Übergänge, Einsprengsel verschiedener Stile erfrischen die Breakdown-Grundierung. Tausend Assoziationen schießen beim Hören durch den Kopf, doch keinem Vorbild wollen TRAILER PARK SEX ähnlich klingen. Mit jedem Hördurchlauf wird immer mehr klar: Dies ist eine „love it or hate it“-Scheibe, deren Wirkung auf Geschmack abzielt, und selbst das aus einer Laune heraus. Mir gefällt sie einfach, ohne dass ich so recht sagen kann, warum. Verschiedene Dinge – der pinke Schädel auf dem Cover, die Wall Of Sound, die Songtitel – sind mir einfach sympathisch und die Hooks in den Songs machen immer wieder Lust auf ein Replay. Sei es die schonungslose Rhythmik des Eröffnungstracks, das Inferno in „Tu Corbata No Me Engaña“ oder die Synthie-Einsprengsel in „You Wait For Godot“ – „No Or Fucking Never“ anhören ist wie Ostereier suchen. Nur was für Kinder? Nein, aber einfach spaßig – auch wenn zugegebenermaßen wohl eher jüngere Hörer mit dem corigen Charme der EP etwas anfangen können.
Manchmal kann man nicht genau den Finger darauf legen, was bei einer Scheibe ihren Spaßfaktor ausmacht. Sind es die Melodien und die mitreißende Rhythmik, die sich bei jedem Durchgang immer mehr unter dem schrillen Soundgewand hervorlugen? Die abwechslungsreiche Mischung zwischen Shouts und entspannten Vocals? Die kleinen überraschenden Ideen? Was immer es ist – TRAILER PARK SEX strahlen in jedem Song einen Elan aus, der Lust macht, „Now Or Fucking Never“ immer und immer wieder aufzulegen. Eines wird klar: Die beiden Fischköppe stecken voller Ideen, die es wert sind, auch in Zukunft verfolgt zu werden. Man hört vor allem eins: Das Duo hat unglaublichen Spaß bei der Sache, und genug Selbstbewusstsein, um so manche Genrekonvention auf den Kopf zu stellen. Man darf sich auf mehr freuen!
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