Wer mag sich beim neuen TRAIL OF TEARS-Output nicht verwundert die Augen reiben, das Plattencover einer eingehenden Untersuchung unterziehen und nach dem anschließenden Check der Credits im Booklet doch feststellen, dass hier entgegen aller angebrachten Zweifel das Septett aus Norwegen dahitersteckt? „Free Fall Into Fear“ entpuppt sich als eine fast völlige Abkehr von den Gothicgefilden, hin zu den Wurzeln, die man 1994 zur Bandgründung unter dem Namen NATT beschritt. Geblieben ist der typisch dunkle und melancholische Grundtenor, alles andere wurde konsequent über Bord geworfen. Die Betonung liegt hier also auf dem Wort „Metal“ und genauso wuchtig und treibend kommen die 10 neuen Kompositionen auch rüber, was sich zunächst in einem fetten Brocken an Produktion mit in knietiefe wummernden Bass manifestiert. Zum ersten Mal ist hier nach dem Ausstieg von Cathrine Paulsen 2003 ein Album ohne feste weibliche Stimme aufgenommen worden, an ihre Stelle trat GREEN CARNATION-Sänger Kjetil Nordhus. Dessen cleane Vocals passen eindeutig besser ins neue Konzept und unterstützen den zweiten Sänger Ronny Thorsen, der sich nach Lust und Laune durch die Landschaft growlt. Bestimmt wird jene durch eine ordentliche Portion tonnenschweren Riffings, welches sich vorrangig in Death- und überraschenderweise prägnanten Black-Gefilden aufhält. Fast jeder Song beginnt mit stürmischen Blastbeats, die zum Ende Midtempo-Moshparts weichen müssen. „Carrier Of The Scars Of Life“, „Cold Hand Of Retribution“ oder „Dry Well Of Life“ sind daher eher für Headbangerohren geeignet. Ruhige Einlagen sucht man hier vergebens, nur der Endtrack “The Face Of Jealousy” wartet mit gediegenern Arrangements auf. „Free Fall Into Fear“ ist ein sehr kontroverses Album geworden, an dem Freunde der bedächtigen Dunkelheit wahrscheinlich nicht so viel Spaß haben werden. Vorheriges Probehören ist also Pflicht.
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