Hinter dem Namen TRAGEDY AND TRIUMPH verbirgt sich ex- THYRGRIM-Musiker Marius Berendsen, der sonst bei MALLEVS MALEFICARVM und ANTARES aktiv ist. Auf „Where Mountains Rise And Hearts Fall“ lebt der Black-Metal-Musiker seine Leidenschaft für melodischen Viking Metal aus. Von ANTARES hat er sich Sänger Raphael Weller mit ins Drachenboot geholt, komplettiert wird das Trio von Sebastian Auer, der sich sonst bei der Death-/Thrash-Band DISMINDED als Gitarrist verdingt.
TRAGEDY AND TRIUMPH – Gut Ding will Weile haben
Seit 2017 werkelt Marius schon an seinem Viking-Metal-Projekt. Im Jahre 2020 brachte er mit der digitalen One-Track-Single „Beneath the Howling Gate“, einem Song, der sich nicht auf „Where Mountains Rise And Hearts Fall“ wiederfindet, ein erstes musikalisches Lebenszeichen unters Volk, bei welchem Berendsen alle Instrumente allein einspielte. Vier Jahre nachdem das Projekt erste Formen annahm, liegt nun also das Debütalbum von TRAGEDY AND TRIUMPH vor.
Dass die übermächtigen AMON AMARTH einen nicht geringen Einfluss auf das Trio ausüben, ist kaum zu überhören. Dennoch kopieren die deutschen Viking-Death-Metaller die Schweden nicht, wenngleich Parallelen nicht zu verleugnen sind. So verzichten beide Bands auf kitschige Schunkel-Parts, zu denen man sein Methorn heben kann. Stattdessen haben sie ihre Wurzeln im melodischen Death Metal und schrecken vor der partiellen Verwendung normaler Heavy-Metal-Elementen nicht zurück.
Weiterhin ist das Tempo der Songs eher im majestätisch schreitenden Midtempobereich angesiedelt. Zwar treten die Buben auch gelegentlich mal das Gaspedal durch, was ihnen gut zu Gesicht steht, doch meist überwiegt die gemäßigtere Gangart, welche sich perfekt mit den erhabenen Melodien ergänzt und ein besonders prägendes Element im Sound der Band darstellen. Es sind gerade die sägenden Gitarren, welche im Verbund mit dem abgrundtiefen Gesang, welcher natürlich an Johan Hegg erinnert, dafür sorgen, dass die melodischen Elemente der Musik nicht die nötige Härte rauben, welche nötig ist, um sich vom Party-Pagan-Sound anderer Bands abzuheben. Was allerdings extrem den Hörgenuss von „Where Mountains Rise And Hearts Fall“ stört, ist die Tatsache, dass der größte Teil der Songs völlig ideenlos einfach ausgefaded. Da hätte die Band sich ein richtiges Songende einfallen lassen können – nein müssen – als einfach nur auszublenden.
„Where Mountains Rise And Hearts Fall“ macht viel richtig
Das ist natürlich meckern auf hohem Niveau, denn unterm Strich gibt es keinen Grund für Freunde des melodischen Viking-Death-Metals, TRAGEDY AND TRIUMPH nicht anzuchecken. TRAGEDY AND TRIUMPH machen nichts verkehrt, aber eine ganze Menge richtig! Erwartet keine besonders originelle Musik, sondern eher das Befolgen traditioneller Genreformeln und Ihr werdet sehr viel Spaß mit dem Album haben – vorausgesetzt ihr gehört nicht ins Lager der AMON AMARTH- oder Viking-Metal-Hater.
Text von Olaf Brinkmann
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