Träumen von Aurora - Rekonvaleszenz

Review

“Rekonvaleszenz“ bedeutet auf Deutsch im Grunde nichts anderes als die Genesung. Wovon sich die Bielefelder TRÄUMEN VON AURORA denn nun tatsächlich erholen müssen, belassen wir zunächst einmal ungeklärt. Vielleicht vom Wechsel des Bassisten auf Robert Becker, was in der letzten Zeit die einzige Unstetigkeit im Line-Up der Post Black Metaller darstellte. Erst im letzten Jahr lieferte die sechsköpfige Band mit “Sehnsuchts Wogen“ ihr Debütwerk und lehnte sich dabei insbesondere an vergleichbare Truppen wie AGRYPNIE oder HERETOIR an. Ohnehin ist der Vortitel “Post“ im Black-Metal-Bereich derzeit herrlich angesagt, erklärt sich aber nur in den seltensten Fällen wirklich durch die gebotene Musik.

Bei den Nordrhein-Westfalen ist das an dieser Stelle durchaus ähnlich, denn was genau rechtfertigt denn eigentlich diese vorgeschobene Stilistik? Ist es präsenter Frauengesang, teilweise extrem langgezogene, zelebrierende, ja nahezu selbstdarstellende Instrumentalwogen oder doch das Songwriting, das mit vielen Tempo- und Stimmungswechseln doch etwas von der Einöde abweichen möchte? Nun, im Grunde ist es auch egal, denn Fakt ist, dass TRÄUMEN VON AURORA wie bereits auf ihrem Erstling ordentlich agieren, aber über dieses Prädikat einfach nicht hinwegkommen. Der furiose, manchmal gar wütende Beginn durch “Phönix und Asche“ sowie das sich interessant und emotional entwickelnde “Im Morgengrauen“ machen noch einen sehr guten Eindruck, bevor “Rekonvaleszenz“ schon mehr als frühzeitig die Puste ausgeht.

Was die Bielefelder dann geritten hat, ganze 21 Minuten lediglich mit ziellosem Instrumentalgesäusel und –geriffe zu füllen, ist mir völlig unerklärlich, denn sowohl “Der Sommerregen Auf Asphalt“ als auch “Orion 2.1“ sind zum größten Teil leider ermüdender Gähnkäse ohne das richtige Maß an Emotionalität und mit Spannungsbogen in Form einer Gerade. Das abschließende Stück “Was Einst Im Wind Der Wälder Lag“ liefert dann nochmals einen sauberen Querschnitt aus rockigen Passagen, nicht viel mehr als einigen Funken Schwarzmetall und einigen Experimenten. Auch wenn hier das Handwerkszeug wieder im Wesentlichen in guter Qualität vorhanden ist, fehlen einfach die Höhepunkte. So bleibt auch das zweite Album des Sextetts in durchschnittlichen Gefilden hängen.

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13.05.2013

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