Traeos - Apollon
Review
Vor kurzem erst liefen mir die fünf Saarbrückener TRAEOS zum ersten Mal über den Weg: Auf dem „Brutal Vision Vol. 1“-Sampler, worauf die Band mit ihrem Song „Ever Sea Born“ vertreten war und mich in meiner Review von „erwähnenswert“ reden ließ. Nun liegt mir die EP „Apollon“ vor, nach zwei anderen EPs und einem Full-Length-Album aus dem Jahr 2010 („Mnemosyne“) der vierte Output in fünf Jahren Bandbestehen.
Auf der EP findet sich dann auch der mir bereits bekannte Song, der mich mit seiner vom Post-Rock beeinflussten Herangehensweise an das Metalcore-/Screamo-Genre nach wie vor überzeugen kann. Glücklicherweise ist „Ever Sea Born“ dann auch gleich ein repräsentatives Stück für die „Apollon“-EP, welche insgesamt vier Songs und zwei Zwischenstücke enthält. Vor allem fällt der fließende Charakter der EP ins Auge, welche die Platte schön wie aus einem Guss erscheinen lässt, aufgrund der Abwechslung aus harten Metalcore-, melodischen Emo-/Screamo-Refrains und der Melancholie des Post-Rock tönt „Apollon“ dennoch nie eintönig aus den Boxen.
Das ist dann auch der Punkt, in dem sich TRAEOS aus dem großen, unüberschaubaren Wust der ständig gleich klingenden Bands dieses Genres abheben: Nein, etwas gänzlich Neues machen die Saarbrückener nicht, aber sie setzen die Bausteine der verschiedenen Genres, in denen sie sich bewegen, auf interessante Weise zusammen, überraschen immer mal wieder mit Parts, Riffs und Gesangslinien, mit denen man so nicht gerechnet hätte und die Teilen von „Apollon“ fast schon eine progressive Note verleihen. Obendrein bieten die Songs sogar den einen oder anderen Ohrwurmrefrain (besonders der Opener „Leader In Disguise“ geizt nicht nur mit überaus fetten Nackenbrecherriffs, sondern auch Gesangslinien, die wirklich gut in den Gehörgängen kleben bleiben).
Wer auch immer beim Gedanken an Metalcore, Screamo, Post-Rock, moderne Rockmusik oder Refrains mit Emo-artigem Klargesang keine Zahnschmerzen bekommt, sollte dieser EP mal den einen oder anderen Durchlauf gönnen, denn TRAEOS sind nicht nur eine dieser Bands, die zeigen, dass der Modern Metal sehr wohl noch etwas zu sagen hat, sondern die das, was sie machen, auch noch so gut machen, dass es trotz aller Klischees, die sie bedienen oder nicht bedienen, einfach Spaß macht, ihnen zuzuhören. Melancholisch, hart, rhythmisch, eingängig – besser kann man das heute kaum noch machen.