Tracedawn - Lizard Dusk

Review

„Lizard Dusk“ ist das dritte Album der immer noch sehr jungen finnischen Band TRACEDAWN, dessen Hauptmanko vermutlich auf altersbedingt fehlende kompositorische Routine zurückgeht. Zunächst macht die Band im Grunde sehr viel richtig, der Ideenreichtum und das musikalische Können der Band sind nach wie vor beachtlich. Ihre Musik ist eine für Fans des Genres ideale Mischung aus Melodic Death Metal und poppigen Elementen, die besonders oft an TRIVIUM oder BULLET FOR MY VALENTINE erinnert, sich aber auch an Einflüssen von CHILDREN OF BODOM (besonders in der Art wie die Keyboards eingesetzt werden), SCAR SYMMETRY (die etwas spacigen, nach Weltraum und unendlichen Weiten klingenden Elemente) und diverser anderer mächtig angesagter Bands vor allem aus Nordamerika bedient.

Das übliche (und mittlerweile doch etwas abgenutze) Wechselspiel aus gebrüllten Strophen und cleanen Refrains klappt bei TRACEDAWN ganz gut, die ersten drei Songs gehen sogar als erstklassige Kompositionen durch, die mit den wesentlich bekannteren Konkurrenten mithalten können. Bei „The Crawl“ kommt das angsprochene Hauptproblem der Band zum ersten Mal zum Vorschein: Trotz  aller melodisch interessanter Einfälle wirkt das Arrangement bei diesem Song überaus zerfahren, die Übergänge sind nicht immer souverän, und die eigentlich richtig gute Gesangsmelodie wird durch unpassendes Hintergrundgeriffe zerstört, das vermutlich den Härtegrad konstant halten soll, letztlich aber wie wahllos zusammengeschustert klingt. „Taught My Eyes To Live“ krankt am gleichen Manko, und Songs wie „Machine“ oder „Thanks for Asking, I’m Just Obsessed“ sind allenfalls durchschnittlich. Lediglich das durchgehend harte „You’re Fired“ kann zwischenzeitlich nochmal wirklich aufhorchen lassen. Hier sind besonders die atmosphärischen Einsprengsel gelungen, die dem Song beinahe eine soundtrackartige, orchestral-epische Ausrichtung verleihen.

Für beinharte Fans des etwas massentauglicheren Melodic Death dürfte auch „Lizard Dusk“ eine lohnenswerte Investition sein, da es trotz der Schwachpunkte immer noch genügend gute Augenblicke gibt, und man besonders an der instrumentalen Fraktion nur wenig aussetzen kann. Den entscheidenden nächsten Schritt, der TRACEDAWN in ihrer Entwicklung zuzutrauen war, ist uns die Band mit ihrem neuen Album aber leider noch schuldig geblieben.

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13.02.2012

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