Auf den Namen „AtmosFear“ hört das dritte Album der Holländer TOXOCARA, das diesen Monat via Twilight veröffentlicht wird. Angekündigt wird das gute Stück als technischer Death Metal mit Industrial-Einflüssen. Letzteres kann ich nicht wirklich bestätigen. Aber von vorne.
„AtmosFear“ ist ein Album, das auf sonderbare Weise homogen und inhomogen zugleich wirkt. Einerseits verwursten TOXOCARA sowohl ultra-technische Death-Metal-Parts der Marke ältere CRYPTOPSY oder auch neuere ATHEIST, andererseits gibt es auf „AtmosFear“ auch genügend Material, das die eher einfache, schlichte, groovende Death-Metal-Richtung einschlägt, hinzu gesellen sich hier und da stampfende, ultratief gestimmte Passagen, die ein bisschen an New Metal erinnern. Villeicht sind genau die gemeint, wenn in der Presseinfo von „[b]ombastic, ultra low-tuned industrial influences“ geschrieben wird. Zumindest gibt es, von eingestreuten Keyboards und Samples einmal abgesehen, wenig, das mich auf „AtmosFear“ an Industrial erinnert.
Ein Mischmaschalbum also, das nie genau zu wissen scheint, wo es hin will, aber trotzdem irgendwo einen sinnvollen Zusammenhang aufweist. Leider ändert das auch nichts daran, dass TOXOCARA erstens zwischenzeitlich relativ dreist bei bereits genannten Bands klauen und zweitens auch sonst mit wenig songwriterischer Finesse aufwarten. So gibt es zwar mit dem rasanten „Bravo Two Zero“ (inklusive CRYPTOPSY-Gitarren), dem in der Mitte des Albums angesiedelten ruhigen Instrumentalsong „Flashlight Shadows“ (ja, richtig, einen in der Art, wie auch DEATH auf „Sound Of Perseverance“ gebracht haben), dem wuchtigen Opener „Black Widow“, der weiblichen Stimme im Intro von „The Red House Report“ oder dem aus (Kinder-)Chorgesang bestehenden Intro und Outro auch ein paar Höhepunkte und gute Ideen auf „AtmosFear“, die dem Ganzen ein bisschen Variation und eine eigene Note verleihen. Aber das alleine reicht eben nicht, um wirkliche Akzente zu setzen und ein Album abseits des Durchschnitts zu veröffentlichen.
Leute, die alles kaufen, was die Bezeichnung „Technical Death Metal“ trägt, dürfen gerne zugreifen, seien aber gewarnt: Das Songwriting weiß wie gesagt nicht so richtig, aus der Masse herauszustechen, und auch in anderen Belangen wie Sound und Gesang bewegen sich TOXOCARA lediglich im durchschnittlichen Bereich.
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