Anno 2014 originellen Thrash Metal zu machen ist nicht so ganz einfach. Viel ist in diesem Genre bereits gesagt worden, um aus der Masse herauszustechen erfordert es einiges an Originalität oder Durchschlagskraft. Beides liefert die erste Veröffentlichung „Decades Of Pain“ der süddeutschen Formation TOXIC WALTZ in ausreichendem und den Unterschied machenden Maße – Trommelfeuer aus der Thrash-Kanone.
Nicht nur, dass das Quintett sich nach dem ebenso betitelten EXODUS-Kracher TOXIC WALTZ benennt und sich damit offensichtlich eben dieser Kapelle als Inspiration besonders hörbar verschrieben hat. Nein, darauf beschränkt man sich nicht: Auch andere Szenegrößen finden Einfluss in den Sound der seit 2009 bestehenden Truppe. Besonders hervorzuheben sind hier (alte) METALLICA oder zeitlose FORBIDDEN, aber auch die Eingängigkeit von KREATOR oder SEPULTURA lugt an dem einen oder anderen Ende aus den Tracks hervor. Eine durchaus eigenständige Mischung, die TOXIC WALTZ da servieren. Zudem muss den Landsbergern geradeheraus attestieren, dass sie ein ausgeprägtes Gefühl für ordentliche Granatensongs besitzen. „World Of Hate“, “ Toxic Hell“ oder „Obsession To Kill“: Allesamt Musterbeispiele für dynamisch vorgetragene und unterhaltsame Mitgeh-Songs, die live sicherlich auch zu einhundert Prozent funktionieren.
Was hier also als Eigenveröffentlichung das Licht der Welt erblickt hat, ist mit seinen neun Songs über die knapp vierzig Minuten ein wirklich gelungenes, kurzweiliges Debüt. Den Enthusiasmus der jungen Band hört man „Decades Of Pain“ geradezu an, immer ordentlich nach vorne, mit Herzblut und angenehmer Aggressivität werden die Hörmuscheln des Publikums zerschlagen. Die Produktion ist angenehm sauber und transparent, die Spielart der Jungs professionell und handwerklich ordentlich.
Gelingt es nun noch deutlichere Alleinstellungsmerkmale zu entwickeln und vielleicht sogar ein paar neue Impulse zu setzen, gäbe dies nochmal den entscheidenden Schub nach vorne: Bay Area-Thrash bekäme eine neue Bedeutung – dann heißt es zukünftig Bay(ern) Area-Thrash. Wirklich verstecken vor den Alteingesessen muss man sich mit „Decades Of Pain“ trotzdem schon jetzt nicht mehr, so muss man sich um den Nachwuchs keine Sorgen machen.
Kommentare
Sag Deine Meinung!