Tower - Let There Be Dark

Review

TOWER sind mit „Let There Be Dark” beim verflixten dritten Album angekommen. Darauf unterzieht die Truppe aus New York ihren Sound einer leichter Kurskorrektur und liefert gleichzeitig ein paar ihrer bisher härtesten Nummern ab.

TOWER ziehen den Härtegrad deutlich an

Wo TOWER auf dem selbstbetitelten Debüt, der EP „Tomorrow & Yesterday“ und dem zweiten Langspieler „Shock To The System“ noch mit einem Fuß fest im schrammeligen Hard Rock der 70er standen, geht es auf „Let There Be Dark“ insgesamt deutlich schwermetallischer zur Sache. Zudem schwingt beim neuen Material bisweilen ein okkulter Vibe mit, der insbesondere durch den Gesang von Sarabeth Linden zu Stande kommt. Wo die Frontfrau ihrer mächtigen Rockröhre auf den bisherigen Werken nämlich meist freien Lauf gelassen hat, agiert sie diesmal etwas zurückhaltender und mystischer, wodurch wiederum die Instrumente mehr Raum zur Entfaltung haben.

Eine Nummer wie der Opener „Under The Chapel“ erinnert daher ein wenig an eine NWoBHM-infundierte, leicht punkige Version von THE DEVIL’S BLOOD und Lindens Stimmfarbe dezent an Farida Lemouchi. Danach zieht der Härtegrad erstmal deutlich an, denn der Titeltrack prescht schon fast in Speed-Metal-Tempo nach vorne und auch „Holy Water“ nimmt den Fuß nur widerwillig vom Gaspedal.

Eine Verschnaufpause gibt es mit der Halbballade „And I Cry“, die in der ersten Hälfte primär von Sarabeth Lindens tiefem, leicht verhalltem Vibrato getragen wird und sich zur Mitte hin zu einem dramatischen Rocker steigert. In eine ganz ähnliche Kerbe schlägt erst kurz vor Schluss nochmal das melancholische „Don’t You Say“, während das restliche Material deutlich wuchtiger und meist in gehobenem Tempo daherkommt. Besonders das erneut mit NWoBHM-Referenzen gespickte „Iron Clad“ glänzt mir Killer-Riffs und einer furiosen Gesangs-Performance.

Let There Be Dark“ erfordert ein wenig Umgewöhnungszeit

Einer kleinen Umgewöhnung bedarf es zugegebenermaßen schon, grade was die Verschmelzung von Sarabeth Lindens klassischer Rockröhre mit dem insgesamt härteren musikalischen Fundament betrifft. Ein wenig vermisst man die totale stimmliche Eskalation zwar, den Songs selbst tut die etwas zurückgenommene Herangehensweise aber gut. Wo man nämlich bei den bisherigen Veröffentlichungen Gefahr lief, TOWER nur über die explosive Darbietung ihrer Sängerin zu definieren, ist das Verhältnis von Gesang und Musik auf „Let There Be Dark“ deutlich ausgewogener. Besonders das Gitarrenduo James Danzo/Zak Penley darf immer wieder ordentlich vom Leder ziehen.

Dabei ist nicht jeder Song ein Hit, der sofort ins Ohr geht, das ist der New Yorker Band bisher tatsächlich nur auf ihrer „Tomorrow & Yesterday“-EP gelungen. Die neuen Stücke sind aber durchweg mindestens gutklassig und das stilistische Finetuning sowohl sinnvoll als auch gelungen. Zudem hat Tausendsassa Arthur Rizk dem Album einen Sound verliehen, mit dem TOWER bei Oldschool-Heavy-Metal-Fans offene Türen einrennen dürften.

17.03.2025

"Musik hat heute keinen Tiefgang mehr." - H.P. Baxxter

Exit mobile version