Tough Motion - Pointing The Way

Review

Die Band Tough Motion kommt aus Oberösterreich und feiert im 6jährigen Bandbestehen nun ihre dritte Veröffentlichung. Eines vorneweg: Nicht nur, dass die Audio CD selbst produziert ist, nein, dazu wird auch noch eine selbst produzierte DVD mit unter Eigenregie gedrehtem Video und vielen weiteren Extras angeboten. Kurzum: Hier geht jemand sehr professionell und eigeninitiativ ans Werk.
Was machen die sechs Jungs für Musik? Einzuordnen wäre der Sound in der Crossover/New Metal Ecke, angehaucht durch einen futuristischen Elektro-Touch mit eingebauter Halloween Stimmung. Bei allem Respekt für die Eigenproduktion sind die Gitarren zu verzerrt bzw. wirken hölzern, zudem rifftechnisch relativ uninspiriert. Wie soll man die Stimme beschreiben? Man stelle sich einen dicken Frosch im Hals vor, verstärkt durch das Reinkrächzen in ein Heizungsrohr. Die zugespitzte Ausdrucksweise (kombiniert mit dem österreichischen Akzent) beim Sprechgesang wirkt sehr – äh – individuell, manchmal passend, wie in den guten Songs „Contents Of Truth“ und „My Window“. Die eklatante Gesangsschwäche findet wohl ihren Höhepunkt in dem Song „Try Again“ (ob der Titel wohl Zufall ist?), der aber mit einem schweren Riff aufwarten kann. Auffallend anders, d.h. unterhaltsamer, wird es mit dem nötigen Humor bei den deutschsprachigen Titeln, wie dem lustigen „Hardcore Porno Star“, ein Cover von Cypress Hill’s „Rock Superstar“.
Auf „Pointing The Way“ sind durchschnittliche Songs, die (auch) mit dem Einsatz der Samples und Keyboards einen – im positiven – eigenwilligen Sound bekommen. „D.E.I.N. Remix“ z.B. ist ein interessanter Dance-Track, der von einer Damenstimme atmosphärisch aufgepäppelt wird, was durchaus die Offenheit der Band gegenüber anderen Musikstilen an den Tag legt. Hinzu kommt noch die gezeigte Spielfreude und Lockerheit. Dem stehen leider neben den subjektiven Kritikpunkten objektiv die amateurhaft aufgenommenen Gitarren, die den Hörgenuss deutlich schmälern und die sehr ausbaufähige Stimme des Sängers entgegen.
Kurzum: Hier wächst eine talentierte und engagierte Band heran, die aber noch Schritte vor ihrem großen Schritt entfernt ist. Vielleicht stelle ich auch einfach einen zu hohen Anspruch an ihre Musik…

17.11.2004

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