Totenmond - TonbergUrtod

Review

„Ein Loch weiter und Du bist im Elend. Der Beischlaf hält nicht, was die Onanie verspricht.“ Diese Textzeile martert sich nebst vielen anderen direkt ins Kleinhirn. Irgendwie komisch und zugleich ironisch, dass sie fast auf Deutschlands böseste Band zugetroffen hätte. Das letzte TOTENMOND-Werk „Unter Knochen“ war zwar in Ordnung, aber gemessen an grandiosen Vorgängern wie z.B. „Reich in Rost“ nur noch ein raues, rumpeliges und uninspiriertes Lüftchen.
„TonbergUrtod“ zeigt das Backnanger Eitergeschwür endlich wieder von seiner häßlichsten und von den Fans so geliebten, unglaublich kompromisslosen Seite. Zehn Mal spritzen Pazzer und seine beiden, ihn flankierenden Furunkel mit gelber, stinkender Flüssigkeit um sich, die jedem Schubladendenker und Moralapostel das Gesicht verätzt. Ein herzliches Fuck Off von Anfang bis Ende! Ohne einen einzigen Anflug von Melodie zelebrieren TOTENMOND endlich wieder abstoßende Garstigkeit in Reinkultur. Dabei ist es wurscht, ob einem mit „Wurmerbarmend“, „Heroin“ oder „Im schwarzen Kreis“ das pickelübersäte Gesicht mit einem Hochgeschwindigkeitsfaustschlag verunstaltet wird, oder einem zahflüssige, an Boshaftigkeit kaum zu überbietende Schwarzmatschbrocken der Marke „Angstbeisser“ oder „Heidenfeuer“ langsam, aber unglaublich vehement auf die Schläfen drücken, bis die Augen aus den Höhlen treten, platzen und sich warmer Augapfelbrei über den Körper des Opfers ergießt. Das Resultat ist immer dasselbe: Pure Verwüstung und Zerstörung! Selbige wurde von Achim Köhler übrigens perfekt in Szene gesetzt. Authentisch dreckig und roh, aber dennoch dermaßen wuchtig, dass Himmel und Hölle gleichermaßen bei jedem Riff- und Bass Drum-Anschlag angstvoll erzittern.
Kategorisierungsfetischisten werden wie immer verzweifeln. Thrash, Hardcore, Punk, Death Metal und sogar seltene Schwarzwurzelgewächse wirbeln um sie herum, bis sie, vom Schwindel gepackt und bewegunsgunfähig, in den nächsten Abgrund stürzen. Auf Nimmerwiedersehen! TOTENMOND haben Euch sowieso nie gebraucht!
Ja, „TonbergUrtod“ tötet. Zielgerichtet und effektiv, aber nicht kurz und schmerzlos, sondern sein Opfer sadistisch zappeln und langsam ausbluten lassend, bevor kurz vor dem letzten Herzschlag der Kopf abgeschlagen wird. Gute Nacht!

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05.07.2005

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1 Kommentar zu Totenmond - TonbergUrtod

  1. alarmist sagt:

    TonbergUrtod ist ein geiles Album geworden! Brachiale Gewalt und doomig-schleppende Songs treffen sich wieder am richtigen Ort und vorallem mit einer gescheiten Produktion! Das letzte Album war deshalb nicht mehr als ein klappendes Etwas! Bester Song: Heidenfeuer und Deine Leiche!

    9/10