Totenmesse - Fiktionlust
Review
Fans des Rollenspielhits „Cyberpunk 2077“ von CD Projekt Red kennen TOTENMESSE von ihren ausgedehnten Fahrten durch Night City. Unter dem fiktiven Bandnamen HYSTERIA steuerten die polnischen Black Metaller für den spielinternen Radiosender „96.1 Ritual FM“ den Song „Scrum“ bei. Bereits davor waren sie als eigenständige Band unterwegs und haben 2018 – drei Jahre vor dem Release von „Cyberpunk 2077“ – ihr erstes Album „To“ veröffentlicht. Mit „Fiktionlust“ erscheint ihr zweites Studioalbum. Das surreale Cover stammt von dem Künstler Grzegorz Stec – einem der größten zeitgenössischen Maler Polens.
TOTENMESSE – die polnische Todesschwadron
Stilistisch verorten sich TOTENMESSE zwischen DORMANT ORDEAL, frühen BEHEMOTH und BLAZE OF PERDITION und stehen damit ganz im Zeichen des traditionellen polnischen Black Metal. Sie gehen ohne Umschweife direkt auf die 12 und hauen den Hörern die Gitarren- und Schlagzeugsalven nur so um die Ohren.
Dabei spielen sie aber nicht fünf Minuten lang den gleich schnellen Takt, sondern überraschen immer wieder mit progressiven Elementen. TOTENMESSE erschaffen eine musikalische Wucht, hinter der man mehr als nur drei Musiker vermutet. Dass sie ihre Instrumente im Griff haben, machen sie in jeder Sekunde deutlich (z. B. „Bastards“, „Fiktionlust“). Die Übergänge innerhalb der Songs verlaufen organisch und fließend – dadurch sind die Stücke zwar anspruchsvoll, aber selten überfordernd.
Black Metal für Genießer
TOTENMESSE gehen auf „Fiktionlust“ intelligent und vielschichtig vor – sie mäandern gekonnt zwischen aggressiv und theatralisch. Auf „The Weight Of Uselessness“ geben sich TOTENMESSE bärbeißig und zähneknirschend, um dann bei „The Emperor“ in BEHEMOTH-Manier mächtig, erhaben und epochal aufzutreten. Bei Stücken wie „The Great Simplifiers“ kombinieren sie die beiden Welten geschickt miteinander.
Die Polen zeigen damit eindrucksvoll, dass sie sich weder vor der lokalen noch vor der internationalen Szene verbiegen und selbstbewusst eine Führungsposition beanspruchen. TOTENMESSE erfinden mit „Fiktionlust“ den Black Metal nicht neu – der Einfluss von Bands wie DER WEG EINER FREIHEIT und BLAZE OF PERDITION ist spürbar. Das polnische Trio macht dennoch alles richtig und beschert uns ein spätes Highlight eines starken Black-Metal-Jahres.
Totenmesse - Fiktionlust
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Wertung | |
User-Wertung | |
Stile | Black Metal, Melodic Black Metal |
Anzahl Songs | 8 |
Spieldauer | 37:06 |
Release | 03.11.2023 |
Label | Pagan Records |
Trackliste | 1. The Great Simplifiers 2. Bastards 3. The Weight Of Uselessness 4. Incipit 5. Impact Resistance Ego 6. The Emperor 7. Confrontation Looks Like Hope 8. Fiktionlust |