Wer hat’s erfunden? Nun, eigentlich ja die Schweizer. Die Spanier TOTENGOTT allerdings eifern dem Schaffen der eidgenössischen Extreme-Metal-Urväter CELTIC FROST seit jeher unverhohlen nach, es kann da also schon mal zu Verwechslungen kommen. Auf ihrer neuesten Dreingabe „Beyond The Veil“ hat die Truppe ihre Palette allerdings um ein paar progressive Elemente erweitert, wobei man auch hier sicherlich argumentieren kann, dass das spätere Schaffen des Tom Gabriel Fischer dabei nicht unwesentlich zur Inspiration beigetragen hat.
TOTENGOTT zelebrieren ein konsequentes Wechselspiel
Mit „Inner Flame“ gibt es aber erstmal stumpf und schwer groovend in bester früher Keltenfrost-Manier auf die Zwölf, sogar die Gesangsdarbietung hält sich verblüffend nah am Original. „Sons Of The Serpent“ drosselt das Tempo deutlich; schwere Doom-Riffs und sakrale Klargesänge sorgen für eine entrückte und nicht unbedingt heimelige Atmosphäre.
„Marrow Of The Soul“ packt danach wieder den Oldschool-Groove aus, bevor mit „The Architect“ erneut die Bremse voll durchgetreten wird. Mehr noch als bei „Sons Of The Serpent“ ergehen sich TOTENGOTT hier wieder in schleppenden, von geisterhaften Chören, gequälten Schreien und bedrohlich wabernden Synthesizern durchzogenen Riff-Monolithen; die Grundstimmung bleibt dabei ungemütlich.
Dieses Wechselspiel ziehen TOTENGOTT auch im weiteren Verlauf des Albums konsequent durch, denn nach dem Ambient-lastigen Interlude „Beyond The Veil Part I: Mirrors Of Doom“ wird bei „Beyond The Veil Part II: Necromancer“ wieder nach alter Schule die Nackenmuskulatur beansprucht. Beim abschließenden „The Golden Crest“ fahren TOTENGOTT dann in über 13 Minuten nochmal alles an zermalmenden Zeitlupen-Riffs, atmosphärischen Synths und bombastischen Keyboards auf, was der finstere Schlund der Hölle hergibt.
Eigenständigkeit wird überbewertet
Für etwas mehr Variation als bisher ist auf „Beyond The Veil“ also durchaus gesorgt, allerdings hauptsächlich in der Form, dass man den latenten CELTIC FROST-Worship nun noch um deutliche TRIPTYKON-Einflüsse und ein paar Ambient-Elemente erweitert hat. Dem Vorwurf, eine Art „Best Of Tom G. Warrior“-Band zu sein, werden sich die Spanier so kaum entziehen, allerdings machen TOTENGOTT auch überhaupt keinen Hehl aus ihren Einflüssen und ziehen ihr Ding unbeirrt durch.
Handwerklich geben sie sich dabei keine Blöße und auch die allgegenwärtige Weltuntergangsstimmung der offensichtlichsten Vorbilder bringen TOTENGOTT authentisch rüber. Sonderlich eigenständig ist das nicht, wer aber genauso auf diesen Sound abfährt, wie die Band offensichtlich selbst, kann sich an diesen warmen Tagen in den tiefen Schatten von „Beyond The Veil“ ein wenig Abkühlung verschaffen.
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