Totengeflüster - Vom Seelensterben

Review

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Kleinigkeiten, es sind immer diese Kleinigkeiten, die einem guten Album wahlweise den Sprung zur richtig guten Platte ermöglichen, oder eben diesen verwehren. Beim TOTENGEFLÜSTER-Debütalbum „Vom Seelensterben“ tritt letzteres in Erscheinung. Die Grundausrichtung allerdings ist sehr gefällig, flotter Melodic/Symphonic Black Metal, der nicht im Keyboard-Bombast erstickt, sondern letztere zielgerichtet und dezent platziert – schön!

Nur im Detail hapert es mitunter. Gerade durch die häufig auftretenden Highspeed-Passagen geht TOTENGEFLÜSTER ein bisschen das „Feeling“ verloren. Das Schlagzeug klingt wie eine durchgedrehte Nähmaschine und der Gesang wirkt zwar mitunter hitzig, hektisch, aber schlussendlich doch schnell nervig. Dagegen hat „Vom Seelensterben“ aber auch eine ganze Reihe gelungener Momente. Immer dann, wenn die Synthies für eine nebulös wabernde Untermalung sorgen, wenn das Trio das Tempo drosselt, gewinnt das Album an finsterer Stimmung. In Kombination mit den ekstatisch ausufernden Aggressionsschüben gelingt das leider nur sehr selten, lediglich der Titeltrack wirkt wie von Sinnen und steigert sich durch stark schleichende Parts bis hin zu leidenschaftlichen Schüben des Wahnsinns – mitreißend! Nur das bleibt leider die Ausnahme, gerade in der zweiten Album-Hälfte, wenn die Keys noch verspielter agieren und TOTENGEFLÜSTER auf deutlich Black-Metal-typischere Riffs setzen, erreichen die Songs kaum noch Intensität. Einen Bonuspunkt ergattern die Herren aber noch, die orchestrale Instrumental-Version von „Ein Monolog Im Mondschein“erinnert stark an Filmmusik und bietet mehr spannungsgeladene und erhebende Dramatik als der eigentliche Song, der obendrein noch zu den stärkeren des Albums gehört.

„Vom Seelensterben“ will viel, ist abwechslungsreich, bissig und emotional, kann aber gerade in der B-Note zu wenig Punkte einfahren. Was in der ersten Hälfte beinahe wie ein Monument aus atmosphärischer Dichte und kreativem Wahnsinn wirkt, verliert sich in der restlichen Spieldauer in Souveränität, die nicht allzu packend ist. Das Potenzial bei TOTENGEFLÜSTER steht außer Frage, nur an den Kleinigkeiten sollte noch geschraubt werden…

27.10.2013

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