Total Hate - Forthcoming Age Of The Reaper

Review

Knapp neben Oslo, dort wo die Tage kurz und der Schnee kalt ist, liegt das beschauliche Nürnberg. Das machen TOTAL HATE mit ihrer Musik immerhin seit fast 25 Jahren Glauben, denn mit nunmehr sechs Alben voller hasserfülltem Black Metal ist der Fünfer vielleicht die deutsche Institution für brutale Kompromisslosigkeit, ohne sich auch nur ein Minimum in Richtung Innovation oder Feingeistigkeit zu bewegen. Doch mit ihrem neusten Werk „Forthcoming Age Of The Reaper“ zeigen die Bayern, dass sie diese Schritte auch überhaupt nicht nötig haben und mit dem üblichen Handwerkszeug starke elf Hassbrocken fabrizieren.

Bayrisch Oslo

Pate stehen für TOTAL HATE dieser Tage am Ehesten die inzwischen zu Grabe getragenen Skandinavier von URGEHAL, die neben aggressivem Black Metal stets auch eine subtile Thrash-Kante spielten und mit sägendem Riffing für asoziale Eingängkeit sorgten. Nicht umsonst steht auf diesem Album am Schluss mit „Dodsmarsj Til Helvete“ ein Cover vom Klassiker „Goatcraft Torment„, welches die Franken stringent und ohne Stilbruch zeigt. Ansonsten profitiert das musikalische Kollektiv durchaus auch davon, dass man hier hervorragende Musiker an Bord hat, die ihrerseits bei unzähligen weiteren erwähnungswürdigen Kapellen spielen (u.a. HORNS OF DOMINATION, GOATH, KRATER).

Das sorgt dafür, dass „Forthcoming Age Of The Reaper“ zwar kein überaus virtuoses Rüpelwerk darstellt, gleichermaßen aber mit eingängiger Riffgewalt fast ausschließlich spannendes Songmaterial zusammengetrümmert wurde. TOTAL HATE treten dabei das Gaspedal größtenteils rücksichtslos in höllische Untiefen und Sänger Adrastos markiert einmal mehr einen der fiesesten Keifer im deutschen Schwarzmetallsektor. Was der Mann über eine Dreiviertelstunde aus der Blutkehle schleimt (übrigens auch Live bemerkenswert), ist nichts anderes als ein vertontes Massaker.

Vertontes 90er-Jahre-Massaker

So schroten sich TOTAL HATE mit strammen Scheuklappen durch „Forthcoming Age Of The Reaper“ , lassen aber, trotz maßlos traditioneller Herangehensweise, zu keiner Sekunde Langeweile aufkommen. So macht angethrashter Black Metal aus der zweiten Welle einfach nur großen Spaß und lässt beim Hören vergessen, dass die mächtigen URGEHAL als solche eben nicht mehr unter uns weilen.

22.11.2024
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