Torpedohead - Greetings From Heartbreak Key

Review

Ich eröffne diese Rezension mal etwas platt-euphorisch, denn es gibt einen neuen Stern am Glam ’n‘ Sleaze-Himmel, und der kommt ausgerechnet aus Deutschland. TORPEDOHEAD sind genau das, was diejenigen hören wollen, denen die skandinavischen Vertreter HARDCORE SUPERSTAR, CRASHDIET oder CRAZY LIXX ein wenig zu metallastig sind. Gewaltige Riffpower ist auf TORPEDHPHEADS zweitem Longplayer „Greetings From Heartbreak Key“ zwar allgegenwärtig, die Hauptinspiration der Band sind aber Punkrock-Bands wie THE CLASH oder die nachfolgende Generation mit L.A. GUNS oder, ja, auch GUNS ’n‘ ROSES. Das Erstaunliche ist, dass das Songmaterial kaum schwächer ist als das der großen Vorbilder – wer glaubt, ich habe sie nicht mehr alle, der muss nur mal feurige Rock ’n‘ Roll-Orkane wie „Bleed On Me“, „Love Is A Dog“ oder „Black Rain“ antesten. Die Vocals von Sänger Sven Spacebrain (natürlich geht es nicht ohne lässige Rockstar-Pseudonyme) sind optimal: Melodisch, aber nicht glattgebügelt und mit einer angenehm frechen Kante ausgestattet. Auch hier lässt sich wieder ein Vergleich zu den L.A. GUNS ziehen, denn deren Sänger Phil Lewis ist eine gute Referenz, wenn man sich den Gesangsstil des Bandleaders vorstellen will.

Mit „Red City Lights“ ist auch eine hervorragend in den Kontext passende, von Harp und Gitarre begleitete kitschfreie Ballade vertreten, ansonsten regiert auf „Greetings From Heartbreak Key“ der Party-Hammer in Reinkultur. Die Songs erstrahlen allesamt in internationalem Niveau und klingen so professionell, als ob die Band bereits seit Jahrzehnten ihr Ding durchzieht. Wer weitere Vergleiche braucht, sei an die ziemlich räudigen PSYCHOPUNCH verwiesen, auch wenn TORPEDOHEAD im Grunde keine Aufmerksamkeitshilfe von Außerhalb brauchen, weil ihre Musik für sich spricht. Die Band hat keine billige Trendreiteri nötig, beschränkt sich auf die wesentlichen Elemente des Sounds, klingt jederzeit echt und authentisch und hat somit vielen jungen Bands aus aller Herren Länder schon Einiges voraus.

Man kann es im Grunde kurz machen: TORPEDOHEAD sind wahrscheinlich Deutschlands Newcomer Nummer eins im Rock ’n‘ Roll-Bereich und sollten von jedem Glam-, Sleaze- oder Hardrock-Fan angetestet werden. Und „Greetings From Heartbreak Key“ ist ein richtig gutes, mitreißendes Album, bei dem die Band so ziemlich alles richtig macht.

06.12.2012

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