Tornapart - Ghost X-35

Review

Es zeugt schon von einer respektablen Portion Selbstbewusstsein, mit der ersten Veröffentlichung einen experimentellen Weg einzuschlagen. TORNAPART versuchen sich daran, Industrial-Klänge mit modernem Metal zu kreuzen, um so eine wahnwitzige Klanglandschaft zu fabrizieren. Im ersten Moment mag das durchaus zutreffen, denn einen „Was Zur Hölle ist das?“-Blick kann auch ich mir nicht verkneifen.

Doch das bleibt eine Momenterscheinung, im weiteren Verlauf kristallisieren sich nämlich erkennbare und zusammenhängende Songs heraus, welche nach einiger Zeit durchaus den Überraschungseffekt verlieren. Immerhin retten sich TORNAPART mit einer gewissen Eingängigkeit vor der Langeweile, auch eine gehörige Portion Abwechslung darf man den Aachenern zu Gute halten. So sind die Beats und Synthie-Spielereien gepaart mit den harten Metal-Riffs recht interessant und auch die Idee zwei Vocalisten am Mikro zu haben, macht sich bezahlt: Shouts, eingeworfene klare Rufe und auch die ein oder andere gesungene Passage zeigen etwas Variation. Negativ haften bleiben aber über die gesamte Spielzeit gleich zwei Dinge: Erstens sind die Riffs nicht neu und zweitens klingen die Synthie-Spielereien oftmals nach simpler Kinderdisko. Natürlich bleibt dadurch der poppige Effekt erhalten und die Songs gehen locker ins Ohr, bleiben aber bis auf den Moment des Hörens nicht wirklich hängen. Ein übles Folterstück hingegen haben sie sich mit „Medusa“ (von dem sich übrigens noch ein noch schlimmerer Remix als Bonus am Ende der Scheibe findet) erlaubt. Die üblichen TORNAPART-Ideen werden hier noch mit „Gangsterrap“ garniert, der nicht nur nervtötend unpassend klingt, sondern gerade mit seiner platten „lyrischen“ Seite einiges zerstört. Das in „Memento Mori“ noch Duett mit einer Sängerin gesungen wird, bleibt da fast eine Randerscheinung, auch wenn die Dame beim Treffen der Töne wohl noch einiges an Übung nötig hat.

„Ghost X-35“ sollte man wohl erst mal als Versuch verbuchen. Einige gute Ansätze lassen sich ablesen und mit „Metafiction“ und „Forever Damaged“ gibt es zwei ganz ordentliche Stücke, die wirklich Lust auf mehr machen. Nur reicht es nicht, wenn Songs wie „Memento Mori“ nur stellenweise überzeugen, „Medusa“ gleich komplett in die Hose geht und auch sonst nicht so viel hängen bleibt. Mut haben TORNAPART aber definitiv bewiesen, was mich dazu führt, ihnen eine Note im Mittelmaß zu verpassen, eine große Zukunft mag ich dieser Elektro/Nu Metal-Mischung aber nicht voraussagen.

23.09.2009

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