Tormentor - Dystopia

Review

Aha! Die Jungs sind aus Siegburg. Moment mal! Siegburg? Autokennzeichen SU wie „Suche Unfall“ oder „Sau unterwegs“? Auweia… jeder, der auf den Straßen des Rhein-Sieg-Kreises unterwegs ist, fürchtet sie mehr als Stau, Glatteis und umkippende Kieslaster: die Kfz-Kamikaze-Piloten mit der Zielgenauigkeit einer hitzesuchenden Rakete, der Todesverachtung eines römischen Gladiators und der Halsstarrigkeit eines Prellbocks. Kann also aus Siegburg etwas Angenehmes kommen?

Ja! Es kann. Und heißt eben TORMENTOR. Jut, der Name ist in Metal-Kreisen schon etwas fadenscheinig geworden, so oft fand er für Bandnamen oder Songtitel Verwendung, doch sollte dies nicht von der unbestreitbaren Güte der Mucke ablenken, die uns der Fünfer offeriert. Jut, ist in etwa so originell wie der Bandname, aber nicht jede Band muss zwingend originell oder gar innovativ sein, wenn sie versteht, altbewährte Spielarten der innig geliebten Musik überzeugend darzubieten. Dies gelingt hier mit räudigem Thrash, der vor allem aufgrund der punkig angehauchten Riffs und der kratzigen Stimme des Fronters besonders dreckig daherkommt. Bei „Rise Of Dead Nation“ erinnern der gute Mann samt Riffs sogar an einen gewissen King Fowley und dessen Band „DECEASED“ zu „Fearless Undead Machines“-Zeiten. Dabei ist neben stampfendem Material, welches besonders Banger-kompatibel anmutet, auch eine Hard-Rock-Quasi-Ballade vorhanden… also dreckiger Kuschel-Rock. Alles in allem sind acht mal mehr mal weniger gelungene Songs im Angebot, welche sich hauptsächlich im simpel gestrickten, melodiösen und eingängigen Thrash-Genre bewegen und hier und da an OVERKILL erinnern. Bei fast allen Tracks findet sich ein griffiger Chorus und nette Hooks, so dass überdies eine gewisse Nachhaltigkeit garantiert ist, die gepaart mit der unbändigen Spielfreude für eine Vielzahl Durchläufe im heimischen Player sorgt. Zwar stoßen die Klampfen-Soli ein wenig auf, die sich über arges Demo-Niveau nicht erheben können, doch vergällt dieser Umstand die Hörfreude nur marginal bis eigentlich fast überhaupt gar nicht.

Man hofft also durchaus, bald auf weitere SU-Verkehrslegastheniker zu treffen. Aber nur, wenn sie ein derart solides Album auf der Hutablage mit sich führen.

17.10.2007
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