Tormented - Death Awaits

Review

Vorsicht, wer hier weiter liest, könnte unfreiwillig Zeuge einer offenen und völlig subjektiven Lobpreisung Schwedens werden. Könnte. Atemberaubende Natur, eine wohlig-warme Lebenseinstellung, sympathische … argh, stopp! Überspringen wir diese Sequenz, und fügen zum Abschluss noch folgendes ein: Old School Death Metal. Genug gesagt? Noch lange nicht. Während OVERTORTURE bereits ein ordentliches Brett vorgelegt haben, wollen TORMENTED aus dem Östergötland mit „Death Awaits“ nun Ende März nachlegen.

Und während viele Trends bzw. Genres meist ebenso schnell wieder verschwinden, wie sie sich eingeschlichen haben, hat sich die schwedische Death Metal Ur-Gattung sogar mit dem neuerlichen „Boom“ gehalten und in Sachen Qualität sogar noch expandiert. Mit „Death Awaits“ haben sich TORMENTED dem rotzigen und ursprünglichen Sound verschrieben, der an eine Mischung aus einer dezent verspielteren Variante von ENTOMBED früher Tage und DISMEMBER aktuellerer Werke erinnert. So beginnt das Gemetzel schon mit dem Titeltrack und Opener: Typische Lead-Gitarren, sägende Riffs, simples aber tightes Schlagzeugspiel und den extrem bösen und mit ordentlich Hall hinterlegten Vocals von Dread, der schon in so vielen namhaften Kapellen seinen Beitrag geleistet hat. Im Englischen würde man behaupten: It never gets old!

Viele Kritiker behaupten zumeist, dass sich die schwedische Deathmetalszene seit Jahren auf einem Fleck bewegt, sich immer häufiger selbst kopiert und dabei zu allem Überfluss auch noch Nachahmer im Ausland findet, aber TORMENTED sind ein Paradebeispiel dafür, dass es dabei nicht darum geht, immer wieder neue Innovationen zu setzen. Viel mehr ist es das hörbar in die Musik eingewobene Herzblut, welches man auch auf „Death Awaits“ zu jedem erdenklichen Zeitpunkt durchsickern hört. Dabei hat man sich auch auf eine gesunde Portion Abwechslungsreichtum (in Anbetracht der selbst gesteckten Grenzen) konzentriert, sodass einerseits ein trefflich mit „Blood Orgy“ formuliertes Stück durch messerscharfe Gitarren und dem Tempo eines schneidenden Nordwindes besticht, andererseits aber auch richtige Groover wie „I.O.T.D“ das Herz eines jeden Elchtod-Fans höher schlagen lassen. Besonders auffällig wird beim zähflüssig arrangierten „To Spill Her Blood“ und dem abschließenden „In The Presence Of Death“ eine für TORMENTED äußerst „ungewöhnliche“ und stärker ausgeprägte Melodieführung.

In puncto Produktion bzw. Sound hat man sich für einen klareren bzw. differenzierteren Sound als noch auf dem starken Debüt „Rotten Death“ entschieden, was dem rotzigen, mit „Black Sky“ zuweilen auch punkigen Oldschool-Sound keinerlei Wind aus den Segeln nimmt. Im Gegenteil: TORMENTED haben mit „Death Awaits“ ein wahrlich vortreffliches Album mit eigenem Charakter abgeliefert, welches aufgrund seiner Attitüde vor allem Fans der ersten Stunde bestens den Kopf absägen wird, aber im Kontrast dazu auch dafür steht, dies vermeintlich stagnierende Genre mit einer angenehmen Frische aufzuwirbeln. Stark!

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01.03.2013

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