Torment Tool - Fuel Of Hate

Review

1981 – Los Angeles, Kalifornien. Ein Sänger und ein ehemaliger Tennis-Nachwuchsspieler setzen sich zusammen und gründen METALLICA, um die erfolgreichste Metal-Band aller Zeiten zu werden. 2005 – Geislingen, Baden-Württemberg. Fünf Jungs mit wenig musikalischen Vorkenntnissen setzen sich zusammen und gründen TORMENT TOOL, um genau das zu machen, was Ulrich und Hetfield gut 24 Jahre vorher schon gemacht haben: Thrash-Metal. Und das ist ihnen auch ganz gut gelungen. Die Parallelen zu METALLICA der „Kill’Em All“-Ära oder SLAYER drängen sich auf wie Call-Center-Anrufe.

„Silent Of Death“ (kein Schreibfehler meinerseits) beginnt wie ein typischer Thrash-Song: Ein von „Raining Blood“ abgegucktes Riff eröffnet den Reigen im 2/2-Takt, das Schlagzeug rödelt los und Sänger Ullrich Haug gibt sich alle Mühe, wie Hetfield oder Araya zu klingeln. Ein Grinsen kann man sich da schwer verkneifen. Ob die Pausen im Song dramaturgisch gewählt worden sind? Oder, damit sich die Musiker vom Tempo etwas erholen können? Vielleicht beides. Das nächste Lied „Fuel Of Hate“ klingt nach einem B-Song der „Kill’Em All“-Scheibe. Der gegrölte Refrain macht Live bestimmt Laune, ich musste aufgrund des Stakkato-Gesangs aber spontan lachen („Before Everybody D-d-d-d-d-dies!“). Die Riffs in „Nuclear Winter“ machen sogar richtig Spaß, in diesem letzten Song zeigt die Band mit Tempi-Wechsel und abwechselnden Gitarren-Soli, was man sich innerhalb von wenigen Jahren an musikalischen Fähigkeiten aneignen kann.

Wie ernst kann man eine Band nehmen, die in der Pressemitteilung offen zugibt, bis 2005 kaum musikalische Vorkenntnisse zu haben, die ihre Besucher der Webseite mit den Worten „Enter Our Beerzone“ empfängt und auf dem Booklet der lokalen Brauerei dankt? Als Jungspund hatte wahrscheinlich jeder Metal-Fan mal den Wunsch, seinen Vorbildern nachzueifern, aber TORMENT TOOL ist es anscheinend wirklich ernst mit ihrer Musik. Den örtlichen Band-Contest haben sie schon mal gewonnen und dafür als Eröffnungsband eines lokalen Open-Air-Konzerts gespielt. Und technisches Können muss man ihnen zugestehen, auch die Produktion der Platte geht völlig in Ordnung. Nur an den Texten, die eher nach Assoziations-Lyrik klingen, muss noch gefeilt werden. Ansonsten schüttelt das Publikum nicht das Haupthaar, sondern sich vor lachen. Weiter so, Jungs! Let the metal flow!

14.10.2008

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