Torment Tool - Dawn Of War
Review
Welcome to my Folterkammer!
Hier gibt es zum Beispiel Daumenschrauben aus oft gehörten Thrash-Riffs. Die sind bestens bewährt, denn wie oft konnten die mittlerweile Verwendung finden? Gehen einfach nicht kaputt… zum Verrecken nicht! Mit denen hat man schon Generationen von harten Thrashern die Däumchen zerquetscht, so dass die ganz arg weinen mussten. Gut, sind jetzt keine besonders hippen Geräte. Sehen schon ein wenig abgenutzt aus. Was sollen da die Leute sagen, deren Daumen gequetscht werden sollen? Die haben doch auch einen ästhetischen Anspruch an das bei ihnen verwendete Folterwerkzeug! Tja und die Gewinde sind auch schon ein bisschen ausgelutscht… quietschen tun die Dinger auch noch. Nicht so sehr wie SLAYER-Soli, aber Flitzefinger-Attacken am Griffbrett können viele andere eindeutig besser.
Fein, gucken wir mal, was noch so im Angebot ist – ne Eiserne Jungfrau werden wir wohl nicht finden, was? Hahaha! Scherz beiseite! Aha! Da steht doch ein Spanischer Reiter in der Ecke! Bestens! Da kann man jeden geneigten Hörer mit einer gewissen Erwartungshaltung draufsetzen. Der wird schon sehen, ob ihm eher der Sack und die Rosette um die Ohren fliegen oder ob er so etwas wie Nachhaltigkeit im Songmaterial entdecken kann. Nun, leider Pech gehabt – der Sack platzt! Denn seien wir mal ehrlich – ob da jetzt das erste Lied läuft oder das in der Mitte, das am Ende… da verliert man doch den Überblick. Zugestanden, beispielsweise mit “BGW“ ist doch der ein oder andere Lichtblick in Form eines erinnerungswürdigen Tracks da, aber hey! So geht das doch… erst mal foltern und dann wieder erholen lassen. Sonst geht’s ja zu schnell vorbei.
Und richtig: die peinliche Befragung ist noch lange nicht zu Ende und man spannt den Rezipienten auf die Streckbank. Die besteht aus der Eigenart, SLAYER nicht richtig zu zitieren. Immer wenn die Nostalgie übermächtig zu werden scheint, wird der Rifflauf abgeknickt und wirkt merkwürdig unrund, ganz so, als dürfe man die Fingerübungen der Altmeister des Thrashs nur auszugsweise klauen. Zugegeben, auf “Nuclear Winter“ gelingt es dann doch; man orientiert sich an der Frühphase, sprich “Haunting The Chapel“ und “Hell Awaits“ und hat gerade hier das ein oder andere nette Riff parat. Zudem gefällt auch die angemessene Produktion wie auch die technische Ausführung und darüber hinaus die Stimme des Fronters, die wie eine Light-Version King Fowleys anmutet. Aber wir erinnern uns: das ist Taktik! Die Spreizbirne wird in Form blanker Gesichtslosigkeit eingeführt.
Gerade die neue Thrash-Welle hat so einige Perlen aus dem Underground an die Oberfläche gespült, doch das Folterwerkzeug agiert noch zu zahnlos, nicht druckvoll genug und ein wenig zu uninspiriert, um gegen die starke Konkurrenz wie beispielsweise HUMAN PARANOID punkten zu können.
Torment Tool - Dawn Of War
Band | |
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Wertung | |
User-Wertung | |
Stile | Thrash Metal |
Anzahl Songs | 11 |
Spieldauer | 43:45 |
Release | 2010-02-05 |
Label | Eigenpressung |