Tony Iommi with Glenn Hughes - The 1996 Dep Sessions

Review

Was ist zu erwarten, wenn der Riffgott schlechthin mit einem der besten Sänger unserer Zeit gemeinsame Sache macht, sich in einem Studio einnistet und ein paar Songs einjammt, diese jedoch nie im großen Stile veröffentlichen will? Richtig, irgendwo ist selbst der dickste Metallmantel löchrig, weswegen sich die anno 1996 in den englischen DEP Studios abgehaltenen „Dep Sessions“ recht schnell als illegales und soundtechnisch eher minderwertiges, dafür aber heiß begehrtes Bootleg im Netz fanden. (Man munkelt, dass ein Kumpel von ex-DEEP PURPLE-Röhre Glenn Hughes die undichte Stelle gewesen sein soll.)
Die Konsequenz heißt also unausweichlich: Veröffentlichung acht Jahre später in remixter und remasterter Form. Es wäre aber auch zu schade gewesen, wenn der Erfinder von Götterriffs der Marke „Paranoid“ oder „Iron Man“ diese acht Tracks hier unter Verschluß gehalten hätte. Zwar reichen sie nicht ganz an IOMMIs glanzvolles Solodebüt aus dem Jahre 2000 heran, auf dem er unter anderem illustre Gastsänger wie Phil Anselmo, Skin, Ozzy, Billy Idol, Pete Steele, Henry Rollins oder Dave Grohl vereinte. Wenn jedoch zwei Musiker und Urgesteine dieses Kalibers aufeinander treffen, kann nur etwas Magisches entstehen. Im Falle Iommi/Hughes musste die Magie aber erstmal reifen. So erschien bereits 1986 die erste, unglücklicherweise aus Marketinggründen unter dem Banner BLACK SABBATH veröffentlichte Kollaboration der beiden namens „Seventh Star“. Selbiges Album hat seine Highlights, übertrumpft aber keinesfalls zeitlos groovendee Doomer („Gone“), dramaturgisch geschickt durchdachte Mini-Epen („From Another World“) oder mitreißende Sangesdarbietungen („Time Is The Healer“), alles zu finden auf „The 1996 Dep Sessions“.
Wer sich also nicht daran stört, dass dieses Liedgut hier schon mehrere Jahre auf dem Buckel hat, und gierig nach Material seiner alten Helden aus den 70ern lechzt, der kommt auf Biegen und Brechen nicht an diesem Album vorbei. Iommi und Hughes treffen sich irgendwo in der Mitte zwischen ihren alten Hauptbetätigunsgfeldern BLACK SABBATH und DEEP PURPLE und zeigen, dass sie rein gar nichts verlernt haben. Ganz im Gegenteil: Die große Schar an jungen Nachwuchsrockern muß immer noch ehrfürchtig zu ihren Ziehvätern aufschauen. Einziger Minuspunkt: Die magere Spieldauer von unter 40 Minuten!

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02.12.2004

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