Tony Iommi - Fused

Review

Ohne die Riffs eines Tony Iommi würde heutzutage keine einzige Metal-Band existieren. So einfach ist das. Doch statt sich aufs Altenteil zu legen und auf seinen wohlverdienten Lorbeeren auszuruhen, tingelt der stets stilvoll gekleidete Schnauzbartträger immer noch mit BLACK SABBATH um die Welt oder nimmt Soloalben auf.
„Fused“ ist das dritte in seiner Karriere und wartet erneut mit dem ehemaligen DEEP PURPLE-Mitglied Glenn Hughes am Gesang auf, genauso wie die schon im letzten Jahr veröffentlichten „The 1996 Dep Sessions“. Wusste dieses, acht Jahre nach seiner Zeit erschienene Album schon durchweg zu gefallen, setzt „Fused“ der Allianz dieser 70er-Rock/Metal-Größen die Krone auf. Wo manche Kritiker dem zwanglosen Gejamme der beiden Ikonen noch eine gewisse Unausgegorenheit vorgeworfen haben (Hallo, es waren jam Sessions!), regiert auf ihrer neuen Kolaboration durchdachtes, abwechslungsreiches, spannungsgeladenes, tief in den 70ern verwurzeltes, aber keinesfalls die Moderne ausblendendes Songwriting, wo das Ohr hinhört. Dabei ist es egal, ob Iommi seinen Ruf als der einzig wahre Riffgott mit Leichtigkeit untermauert („Dopamine“), die beiden es etwas lockerer und relaxter angehen lassen („Saviour Of The Real“, „What You’re Living For“) oder purer Lava-Doom aus den Boxen bricht („Grace“, „The Spell“), alles Hand und Fuß und zeigt auf, warum Iommi und Hughes, der hier eine der besten Gesangsleistungen seiner Karriere abliefert, Großmeister sind, zu denen immer noch aufgeschaut werden muss. Tracks wie das dramaturgisch geschickt aufgebaute und mit höllisch intensiven Vocals versehene „Revolution Song“ (Für die jüngeren Semester sei folgender Vergleich angeführt: VELVET REVOLVER plus eine gute Position traditioneller Rock samt dramatischen Spannungsbögen) oder das seinem Titel nach entsprechend düster und dämonisch-stampfend ausgefallene „Face Your Fear“ (Wie hätte dieser Song mit Ozzy geklungen?) sind Paradabeispiele für zeitlosen Metal/Rock, der keine Grenzen kennt und sich auch keine aufzeigen lassen würde. Abzüge in der B-Note gibt es einzig für das überaus schnulzige, eher das BON JOVI-Klientel bedienende „Deep Inside A Shell“.
Ansonsten findet man an diesem Monument, angefertigt von zwei noch größeren Monumenten, rein gar nichts zu bemängeln. Generationen an Bands werden es nicht schaffen, in ihrer gesamten Karriere solch eine Gitarrenarbeit abzuliefern, wie es Iommi auf jedem einzelnen seiner Alben vermag. „Fused“ stellt hier keine Ausnahme dar.

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14.09.2005

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