TOMB OF FINLAND veröffentlichen mit „Across The Barren Fields” ihren dritten Streich und nehmen uns ein weiteres Mal bei der Hand, um in die Abgründe der finnischen Seele einzutauchen. Musik und Texte des Albums folgen ganz dem Bandnamen, wobei gerade die Texte (hoffentlich) auch sein Augenzwinkern aufgreifen: Songtitel wie „Waiting For The End“, „Coffin Bound“ oder „Perpetual Entombment“ wären ohne selbiges halt kaum zu ertragen. Setzen wir also einfach mal voraus, dass die Zeilen des Sängers mit einem grimmigen Lachen geschrieben wurden.
TOMB OF FINLAND – Abgründe der finnischen Seele und ein Augenzwinkern
Musikalisch ist „Across The Barren Fields” durchaus heterogen: Das Grundgerüst ist irgendwo im Death Metal verortet, teils ganz schön flott, dann wieder doomig langsam, aber melodisch ist es eigentlich immer. Die Musik beginnt bei SWALLOW THE SUN und hört irgendwo bei „The Golden Stream Of Lapland“ der finnischen Depri-Legende SENTENCED auf. Und wenn Kollege Mildner in seiner Review zum Debütalbum „Below The Green“ die Namen HYPOCRISY und AMON AMARTH in den Raum wirft, hat das auch seine Berechtigung – nämlich immer dann, wenn die Songs im Midtempo ordentlich anschieben.
Das (düstere) Feld ist also abgesteckt, die neun Tracks sind technisch einwandfrei umgesetzt, und ein ums andere Mal wundert man sich über Melodiereichtum, den die beiden Gitarristen Jasse von Hast und Mikko Hannuksela mit ihren oft doppelstimmigen Gitarrenleads erzeugen. Das klingt alles äußerst gediegen, und bei den Soli lecken sich die Gitarristen unter den Hörern schon mal die Finger. Über das Handwerk hinaus ist das Gesamtpaket von TOMB OF FINLAND also alles mehr als nur ordentlich.
„Across The Barren Fields” steht für Melodiereichtum
So gibt es nur eine minimale Einschränkung: Stimmungstechnisch könnte „Across The Barren Fields” noch ein wenig intensiver sein. Denn wenn wir oben schon von Vergleichen gesprochen haben – gerade die genannten finnischen Bands sind in ihrem Wirken immer etwas abgründiger (gewesen). Das muss in diesem Fall ja nicht der alleinige Maßstab sein und auch nicht die Absicht von TOMB OF FINLAND. So ist das Album allerdings „nur“ ein angedoomtes Melodic Death Metal-Album. Durchaus düster und finnisch melancholisch, aber auch nicht so extrem depressiv, dass man beim Hören Bauchschmerzen bekommt. Das wiederum hat ja auch was für sich.
Produktionstechnisch gefällt mir das wirklich gut, wenn doch nur MDB heute so klingen würden. :((
Dafür fehlt es Tomb Of Finland aber wiederum ein wenig an Intensität und Tragik. Der Videosong klingt sehr gefällig, aber leider auch nicht wirklich viel mehr.