To The Rats And Wolves - Dethroned

Review

Galerie mit 22 Bildern: To The Rats And Wolves auf dem Knockdown Festival 2019

Man könnte sich herrlich aufregen über TO THE RATS AND WOLVES, aber man kann den Metalcore-Poppern auch durchaus positive Seiten abgewinnen. Fangen wir am besten damit an. Die Herren scheinen sich nicht so ernst zu nehmen, spielen gekonnt mit dem übergestülpten (oder von mir aus auch selbst erdachten) futuristischen Konzept, und besonders Bassist Stanislaw Czywil greift dazu passend in die Urtiefen der optischen Trickkiste. Sie verbreiten keine braune Scheiße, versuchen in Interviews humorvoll und unterhaltend zu sein. Die Produktion von „Dethroned“ ist äußerst gut gelungen, modern und heftig knallen die elf Songs aus den Boxen. Da kann man wirklich nichts dagegen sagen. „Dethroned“ ist in manchen Momenten außerdem so unfreiwillig komisch, dass man schon auf Absicht von Seiten der Band hoffen darf. Also auch auf die Habenseite damit.

Das war es dann leider mit den offensichtlichen Pro-Argumenten. Unterm Strich geht es aber um die Musik auf „Dethroned“, und die ist wirklich gar nicht mal so gut. Das liegt weder an den Fähigkeiten noch an den Zutaten. Eher ist es das Rezept als solches, welches einfach nicht aufgehen will. Dabei weist der Opener „Riot“ sogar einige amtliche SLIPKNOT-Verweise auf, aber eben nur Verweise. Im Verlauf von „Dethroned“ wechseln die beiden Sänger Dixi Wu (Dixi-Klo-Witz? Check!) und Nico Sallach allerdings immer wieder unpassend von zuckrigem Klargesang zu hysterischem Gekreische, so schnell, dass man kaum mitkommt. Rein inhaltlich gibt es ja aber auch rein gar nichts zu verfolgen, sodass das nicht weiter schlimm ist. Die großen Botschaften sind dann doch auf den Alben von anderen Künstlern. Beide Sänger machen ihre Sache durchaus nicht schlecht, allerdings beißen sich die beiden Stile und der Einsatz der jeweiligen Gangart scheint willkürlich.

Laut, leise, Breakdowns, Uffta… was nicht passt, wird passend gemacht

Breakdowns platzen unpassend in zaghafte Strukturen, zerschnitten von Material von der DJ BOBO-Resterampe, und so richtig will sich auch nichts festfressen. Der Versuch, irgendeiner Linie von „Dethroned“ zu folgen, ist ungefähr so erfolgversprechend, wie auf einer Autobahnbrücke stehend alle vorbeifahrenden Autokennzeichen lesen und auswendig lernen zu wollen. Meine erste Assoziation mit TO THE RATS AND WOLVES war, aufgrund von Farben und Stimmung auf Covern und in den Videos, das legendäre Playstation-Spiel „Oddworld: Abe’s Oddysee“. Und wer sich an den lässigen kleinen Mann mit der Hänger-Frisur erinnern kann, weiß auch, dass er zwar grundsätzlich höflich winkt, aber auch mal gerne in unpassenden Momenten einen Furz fahren lässt oder einen amtlichen Schulz provoziert. So ist es mit THE RATS AND WOLVES auch.

Wohin? Woher? Wofür?

Kein Weg wird konsequent beschritten, und am Ende gibt es weder Fisch noch Fleisch, davon aber reichlich. Teilweise entsteht der Eindruck, dass der polternde Flohzirkus sich nur vage abspricht und die pure Anarchie herrscht. Was man eigentlich schon zu den Pro-Argumenten zählen konnte, wenn es nicht so irre klingen würde und so absolut nicht nachvollziehbar wäre. Der Rausschmeißer „Dressed To Black“ zieht den poppigen Kuschelkurs zumindest stringent durch, sodass man hier wirklich nicht über Qualität, sondern nur noch über Geschmack streiten kann. Und es ist ebenfalls ganz klar zu unterstreichen, dass TO THE RATS AND WOLVES keine Stümper bezüglich der Bedienung ihrer Instrumenten sind. Den Synthieverantwortlichen mal ausgeklammert… keine Ahnung, in welchen bäuerlichen Dissen der sich herumtreibt. Lediglich an Stil und Sorgfalt mangelt es massiv. Elegische Soli, ein Ohrwurm, ein Hit oder auch nur ein wirklich packendes Riff, derartiges erwartet spätestens nach zwei Songs von „Dethroned“ niemand mehr. Rein faktisch sind 50 % der auf „Dethroned“ der gespielten Noten gut, nur passt kaum etwas zusammen. TO THE RATS AND WOLVES wollen alles und rennen in alle möglichen Richtungen gleichzeitig. Ganz sicher hätte man daraus weitaus mehr kombinieren können.

TO THE RATS AND WOLVES liefern Songfetzen mit Epilepsiegefahr

TO THE RATS AND WOLVES ist scheinbar die musikalische Quittung dafür, wenn Eltern ihre Kinder zu oft zu ohrenbetäubender Uffta-Uffta-Mucke im Boxauto fahren und zuviel Zucker essen lassen. Daraus entsteht diese hyperaktive Art, in der alle angeblich alles können und die Sorgfalt dem Schnellschuss weicht. Nein, es ist nicht so, dass alle alles können. TO THE RATS AND WOLVES‘ Stärke scheint zumindest nicht das Schreiben aufregender Songs zu sein. Stellt sich die Frage, wer ihrer aktuellen Zuhörer in 20 Jahren die Platten von TO THE RATS AND WOLVES herauskramen und sich wehmütig an guten alten Lieder erinnern soll? Niemand. Das liegt schlicht daran, dass die seelenlosen Songfetzen kein schlagendes Herz haben und nur dafür geschrieben zu sein scheinen, dass TO THE RATS AND WOLVES mal eine gute Zeit haben.

Warum auch immer, aber TO THE RATS AND WOLVES scheinen ihre Fans damit glücklich zu machen. Über 45.000 Menschen haben auf der Facebookseite der Band ein launiges Like hinterlassen, und ein Großteil davon wird „Dethroned“ freiwillig schlucken und gut finden. Wir haben bereits bei MODERN TALKING gelernt, dass die Qualität der Musik proportional zur Anzahl der Käufer steigt. Logo, oder? Das Gute an TO THE RATS AND WOLVES ist aber, dass sie nicht aufdringlich sind und man sie gut ignorieren kann. Ihr Ding ziehen die Typen weiter durch, ganz gleich, welche Zahl unter dieser Review steht. Ab auf die Haben-Seite damit. Ihr seid eine richtig geile Feiergemeinde!

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26.08.2016

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13 Kommentare zu To The Rats And Wolves - Dethroned

  1. The Bleak sagt:

    Ach, die Rezension ist irgendwie genauso stereotyp und vorhersehbar wie die Musik von TTRAW. Schnell noch die Facebooklikes nachgeschlagen, anschließend noch das Modern Talking Argument, dass es auch für Mist genügend Abnehmer gibt. Langweilig. Da kann man sich in anderen Sektoren auch über die jeweiligen Klischees auslassen und das Haar in der Suppe suchen. Macht halt nur keiner. Gibt halt für jedes Genre eine Zielgruppe und das ist wohl auch gut so, oder nicht? Wenn man bedenkt, was für einer Scheiße du sonst so höhere Punktzahlen verleihst, kommt das natürlich wie eine reine Ausgleichswertung daher, die man halt schnell mal irgendeinem Act zugeschoben hat, damit die doofen Leser nicht merken, dass man sich ansonsten nur die Rosinen rauspickt. Kennt man von euch aber nicht anders, dass sich einige Spezis permanent ihre Favoriten rauspicken und sich nebenbei immer mal 3-4 ihnen unbekannte bzw. ungeliebte Sachen horten, denen dann schnell eine schlechte Wertung zugeschoben, von daher ist das auch nicht mehr allzu verwunderlich. Man sollte sich halt überlegen, ob das der Sinn dieser Tätigkeit ist.

  2. Lisa sagt:

    Das einzig schlechte am epischen neuen TTRAW-Album ist diese grottenschlecht verfasste Rezension. Bullshit hoch zehn.

    10/10
  3. Doktor von Pain sagt:

    Fangirl Lisa hat gesprochen.

  4. Sane sagt:

    Genau,hoch lebe der belanglose,generische emo-modern-metalcore-veganhippster Quark a la ttraw.

  5. Ina Doll sagt:

    Liebe Nadine,
    leider scheinst du in keinster Weise in der Lage zu sein ein ansprechendes Review zu schreiben. Du schmeißt mit Beleidigungen und vollkommen unseriösen Vergleichen zu Krankheiten ja nur so um dich.
    Nicht nur ist das ganze in manchen Teilen rassistisch gegnüber den Herren, sondern auch äußerst fragwürdig, denn jeder der auch nur im Ansatz unter einer dieser Krankheiten leidet findet das ganze sicher nicht wirklich rethorisch gelungen.

    Wie auch immer dein Geschmack sei, das ist keine Art einen niveauvollen Artikel zu schreiben, aber darauf sheint es dir auch nicht anzukommen, nicht? Hoch lebe das Internet, in dem jeder eine Stimme hat und jeder eine Meinung, egal wie niveaulos diese auch immer sein mag.

    8/10
  6. Sane sagt:

    Jo,der adhs Vergleich ist ziemlich daneben,da er suggeriert adhs sei dadurch gekennzeichnet wirr und und nicht konsequent eine Idee zu verfolgen sondern einen unzusammenhängenden Erguss nach dem nächsten zu fabrizieren.
    Ich als adsler finde es zwar normal dass keiner die Krankheit versteht aber sie als negativvergleich heranzuziehen ist nicht gerade elegant..
    Aber ganz ehrlich,ich habs gar nicht gemerkt…
    Vielleicht weil ich gleichzeitig einen Zirkus eröffnet,mundgeblasene Vasen aus dem Harz importiert und mit meinen Füßen Aschenbecher getöpfert habe 😉

    1. Die feiernde sagt:

      Wie ich diesen Kommentar gerade feier!

      8/10
  7. MoMOtheP3aCh sagt:

    Mit dieser belanglosen Review schießt man sich eigentlich schon selber ins aus.
    Trotzdem muss auch ich meinen Unmut über so eine ernsthaft gemeinte Review kundtun. Und das als Magazin, mit
    Anspruch ein Sprachrohr für eine ganze Community zu sein. Alle Achtung!

    Alles wurde bereits gesagt deswegen stoppe ich hier einmal. Wer so Flächendeckend über den Band und Musikkontext einfach nur haltlose Ohrfeigen verteilt statt ernsthafte Argumente des dafür oder dagegen zu bringen um auch der Band Möglichkeiten zum Wachstum zu bringen (Ja man sollte sich vorstellen die sind auch nicht perfekt und haben den Antrieb an Dingen zu arbeiten) gehört die Tastatur entzogen.

    Ich hoffe, dass man für so was ne Quittung bekommt

    1. Bulli sagt:

      „Wer so Flächendeckend über den Band und Musikkontext einfach nur haltlose Ohrfeigen verteilt statt ernsthafte Argumente des dafür oder dagegen zu bringen um auch der Band Möglichkeiten zum Wachstum zu bringen (Ja man sollte sich vorstellen die sind auch nicht perfekt und haben den Antrieb an Dingen zu arbeiten) gehört die Tastatur entzogen.“

      Mit dem Satz bewirbst du dich allerdings auch für einen Tastaturentzug. Und mal ehrlich. Frau Schmidt ist ohnehin die einzige aus der Redaktion, die sich diesen Unsinn anhören und gegebenenfalls positiv bewerten würde. Dass sie es nicht getan hat, spricht vielleicht dafür, dass das Album wirklich kacke ist.

  8. Nadine Schmidt sagt:

    Den Satz „ADHS lässt grüßen.“ habe ich aus der Review entfernt. Es war nicht meine Absicht irgendjemand, ob selbst oder entfernt von dieser Krankheit betroffen, damit zu beleidigen. Das ist keine Geschmackssache, der Rest schon.

  9. Sane sagt:

    Danke für deine Selbstkritik.
    Soo schlimm war es auch nicht und nach meiner Erfahrung verstehen die meisten adsler einiges nicht,dafür aber Spaß. 😉
    Das Review finde ich Geschmackssache, die Wertung geht aber in Ordnung denk ich

  10. Erin sagt:

    Auf der musikalischen Seite gibts nichts zu vertreten, also wird halt mal die Political-Correctness-Keule seitens der ganzen Fanboys hier ausgepackt. Dass Album ist ein lahmer Haufen Sch***, mehr nicht. Das muss man sagen dürfen, genauso wie ein ADHS-Vergleich. Jaja das ist ne Krankheit und für die Betroffenen kein Spaß, aber es ist ja offensichtlich als Übertreibung mit humoristischem Hintergrund aus dem Kontext ersichtlich.
    Und am Ende empfinde ich weder das Review noch die Trolls hier als abstoßend, sondern die Tatsache, dass metal.de (oder Frau Schmidt) sich jetzt entschuldigt hat. Hat denn keiner mehr Eier? Oder ist die permante Angst so groß, jemand vor den Kopf zu stoßen? Ich bin raus.

    1/10
    1. Sane sagt:

      Wenn es um eine Krankheit geht und man sich da leicht in die nesseln gesetzt hat kann man sich schon mal entschuldigen.
      Sonst bleibt sie doch bei ihrer Meinung.entschuldigt hat sie sich übrigens auch nicht sondern es rausgenommen,also mach dich locker 😉
      Grundsätzlich hast du natürlich recht,es gibt einfach zu viele schlangenmenschen die ihre Meinung ihrer Umgebung anpassen.fr Schmidt hat das aber nicht getan..