TNT - Atlantis

Review

Ach herrje, was ist denn nur aus TNT geworden? Die Karriere der Norweger habe ich zwar nie so komplett verfolgt (daher entging mir auch, dass Tony Harnell schon seit einiger Zeit nicht mehr für die Truppe singt), aber eigentlich sind mir die Jungs als bissige, gitarrenorientierte Rockband in Erinnerung gewesen und nicht als die luschige Softietruppe (mit zugegebenermaßen immer noch prägnanten Gitarren), die sich mir auf diesem Album bietet.

„Atlantis“ ist bereits das zweite Album mit Sänger Tony Mills (ex-SHY) und auch wenn Harnell bei TNT einst auch einen recht eigenwilligen Gesangsstil etablierte, kann ich mit dem Gequäke von Mills wenig anfangen. Allerdings ist er bei weitem nicht der Hauptgrund für dieses akustische Verbrechen, letztlich passt er sich mit seinem Timbre nur der belanglosen Mucke an, die auf „Atlantis“ müde runter gedudelt wird. Ich habe grundsätzlich keinerlei Problem damit, wenn es eine Band mit einstigem Metal-Einschlag irgendwann ruhiger angehen lässt, aber ähnlich wie einst das titelgebende Inselreich im Meer versank, fallen auch hier Härtegrad und Niveau geradezu ins Bodenlose. Ein Großteil der Songs würde härtetechnisch locker gegen 95% der im kommerziellen Radio als Rock angepriesenen Songs alt aussehen, so saftlos und dünn präsentiert sich das Material. Bei meiner von Schrecken gekennzeichneten Recherche stieß ich auf das Vorgängeralbum „The New Territory“, welches von den Kritikern abgewatscht wurde und dies offenbar aus ähnlichen Gründen, wie hier beschrieben. Scheint so, als hätte Mills der Band jegliche Power entzogen. Passionierte Erbsenzähler werden bei ihrer Suche nach jeglicher Resthärte allenfalls in Tracks wie „Tango Girl“ (basiert auf einem härteren Riff, der Refrain erinnert aber mehr an eine spaßige Travestieshow – wenigstens interessant gemacht), „The Missing Kind“ (aber Vorsicht: das anfänglich düstere Riff schlägt schnell um in einen von purer Seichtheit geprägten Gruselsong) oder „Had It, Lost It, Found It“. Ironischerweise ist die einzige echte Ballade „Me And Dad“ noch nicht mal so unhörbar, was auch am interessanten Mittelpart liegt. Ansonsten regieren hier zwei Dinge: Die totale Cheesigkeit (Fremdschämen kannte ich eigentlich bisher nur vom Fernsehen her) und Ronnie Le Tekros Gitarrenspiel, das nach wie vor gut, streckenweise sogar begnadet ist (daher unterm Strich auch zwei Punkte als „Belohnung“). Doch solange der Grusel- und Ekelfaktor der Restmusik so hoch angesiedelt ist, könnte Le Tekro von mir aus ein außerirdisches Lick nach dem anderen reißen, an der schlichten Unzumutbarkeit einiger Songs würde sich nur marginal was ändern.

Der Einzige, dem hier wirklich nicht vorgeworfen werden kann, ist der Produzent (seinen Namen will ich erst gar nicht wissen), denn der hat das gemacht, wofür ein Produzent bezahlt wird: Er hat die Essenz der Musik in der Produktion eingefangen und dementsprechend kann der Sound von „Atlantis“ nichts anderes sein als kraftlos, saftlos, dünn und schwach. Und das alles bei einer Band, die sich TNT nennt…

08.10.2008

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1 Kommentar zu TNT - Atlantis

  1. metal-mike sagt:

    Mit das Schlechteste, das ich jemals gehört habe. Wo kommen denn die zwei Punkte her?