Ich betrete Rezensions-Neuland: eine Wrestling-DVD! Aber als alter Wrestling-Fan aus WWF- und WCW-Zeiten dachte ich mir natürlich: warum nicht? Wenn wir so etwas schon zum Rezensieren bekommen.
Hier geht es um die Wrestling-Liga TNA, die momentan so ziemlich die einzige amerikanische Liga ist, die der übermächtigen WWE ein bisschen Paroli bieten kann, oder besser gesagt: eine nicht ganz so showabhängige Alternative zu dieser darstellt. Gegründet wurde sie 2002 vom bekannten Wrestler Jeff Jarret und dessen Vater Jerry. Außerdem konnte mittlerweile die Wrestling-Legende Hulk Hogan als General Manager gewonnen werden. Ein Teil seines markanten Gesichts ziert auch das Cover.
Auf dieser DVD gibt es die Veranstaltung „Genesis 2010“ zu sehen, in der Fights um vier mögliche Titel sowie weitere Auseinandersetzungen stattfinden. Die Gesamtdauer des Events beträgt knapp drei Stunden, und man kann zwischen einer englischen und einer deutschen Sprachspur wählen.
Warum man das vier-minütige Intro zweimal vorgesetzt bekommt – einmal offensichtlich auch noch mit fehlender Tonspur – erschließt sich mir nicht. Aber egal, wenden wir uns dem eigentlichen Teil der DVD zu. Nachdem ich die deutsche Tonspur auswähle, wundere ich mich, dass es englisch weitergeht. Die deutschen Kommentatoren setzen dann schließlich zu Beginn des ersten Kampfes ein. Wahrscheinlich sind sie identisch mit den TV-Kommentatoren dieser Liga in Deutschland. Im Laufe der DVD lernt man, dass man sinnvollerweise beim englischen Originalton bleibt.
Die TNA setzt bei den Kämpfen und der ganzen Aufmachung etwas mehr auf Technik und Athletik. Die Show wird beim Wrestling nie ganz gestrichen, doch ist das hier eine viel nüchternere Atmosphäre in einem kleineren Rahmen als bei der WWE. Zwischen manchen Kämpfen gibt es ein paar Blicke hinter die Kulissen samt dem gelegentlichen verbalen Säbelrasseln der Akteure dort, doch im Mittelpunkt stehen natürlich die Fights.
Los geht es mit einem Kampf um den sogenannten TNA X-Division Championship Title, der offenbar für eine niedrigere Gewichtsklasse vergeben wird. Der etwas austauschbar wirkende Champion Amazing Red muss seinen Titel gegen den charismatischeren Brian Kendrick verteidigen, der den Part des Bösen mimt. Die typische Auseinandersetzung Publikumsliebling gegen „Böser“ ist in dieser Liga übrigens nicht so extrem ausgeprägt. Alle Wrestler haben anscheinend ihre Fans.
Ich will jetzt gar nicht jeden Kampf analysieren und damit langweilen. Es wird alles geboten, was man im Wrestling zu sehen erwartet. Kämpfe um die Titel des World Heavyweight Champion, des Tag Team Champion und des Womans Knockout Champion stehen noch auf dem Programm. Insgesamt hält die Veranstaltung acht Fights bereit. Wir bekommen wendige, technisch versierte Wrestler genauso zu sehen wie Muskelberge. Recht beeindruckend – vor allen Dingen aus technischer Sicht – ist der Heavyweight-Championship-Kampf zwischen Titelhalter A.J. Styles und Herausforderer Kurt Angle, einem ehemaligen Olympiasieger im Ringen. Leider hat die Liga zum derzeitigen Zeitpunkt meiner Ansicht nach aber nicht wirklich viele charismatische Wrestler zu bieten. Ein paar bekanntere Namen haben sich auch hierher verirrt (Kevin Nash, Scott Hall, Mick Foley) die wohl Zuschauer ziehen sollen. Die Roster-List nennt auch noch Namen wie Ric Flair und Sting, die aber bei diesem Event nicht im Ring in Erscheinung treten. Letztendlich steht bei TNA mehr die sportliche Seite im Rampenlicht, was ja aber auch nicht schlecht ist.
Ich für meinen Teil schaue mir lieber die immensen Showattraktionen der WWE an. Die TNA ist aber zumindest eine Alternative, die man im Auge behalten kann. Und bei „Genesis 2010“ sieht man einen Großteil der wichtigen Wrestler, die in durchaus interessanten Fights um die nennenswerten Titel kämpfen.
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