Tirill - Nine And Fifty Swans

Tirill Mohn sollte Proghörern bereits von WHITE WILLOW bekannt sein. Hier aber beschert uns die Norwegerin mit ihrem zweiten Soloalbum feinen, ambienten Folkpop, der diesmal eine dezente irische Note erhält. Vertont werden nämlich Gedichte von William Butler Yeats, was sich auch in der Musik widerspiegelt. Der Irish Folk-Anteil ist dabei ebenso besinnlich bis melancholisch wie das Grundgerüst dieser Lieder, das im Singer/Songwriter-Genre wie in skandinavischer Folklore beheimatet ist und Prog-Elemente aufnimmt.

Wichtiger als solche technischen Einordnungen ist natürlich, dass hier ruhige, gefühlvolle Musik dargeboten wird, in der man sich schnell heimisch fühlen kann und der man das Herzblut der Beteiligten anmerkt. Tirills Gesang wird von Streich- und Zupfinstrumenten oder von Flöten begleitet, wozu sich gelegentlich verhaltene Perkussion gesellt. Unterstützt wird Tirill von einer Reihe Instrumentalisten und Sänger, welche die Kompositionen ganz exquisit und feinfühlig umsetzen. Trotz der vielen Mitwirkenden und der breitgefächerten Instrumentierung stehen die Lieder im Vordergrund, nicht das Können der Musiker. Dem märchenhaften, nachdenklichen und sehnsuchtsvollen Tonfall der Gedichte werden Musik und Gesang damit vollauf gerecht, und häufig muten diese Stücke wie Volkslieder an, obwohl es sich durchweg um Eigenkompositionen handelt.

Ansprechen sollte diese CD, die in einem geschmackvoll gestalteten Digipak erhältlich ist, Hörerschaften von MARIA SOLHEIM über EVA CASSIDY bis ELANE. Feenhafte Musik, die man kaum besser machen kann und die sich gerade zu fortgerückter Stunde und in der kalten Jahreszeit empfiehlt.

Rauhnacht