Timor Et Tremor - Realm Of Ashes

Review

Mit „Realm Of Ashes“ veröffentlichen die hessischen ‚Chatten‘-Metaller TIMOR ET TREMOR sechs Jahre nach dem Vorgänger „For Cold Shades“ ihr viertes Studioalbum. Das letzte Album zeigte zum Output davor schon eine deutliche Steigerung, wie der rezensierende Kollege damals festgestellt hat. Auch die nun vorliegende Scheibe bewegt sich qualitativ auf hohem Niveau.

Die selbst gewählte Genrebezeichnung ‚Chattic Black Metal‘ erfordert vielleicht auch an dieser Stelle eine kurze Begriffsklärung. Die Chatten, ein germanischer Stamm, bewohnten einst die Kasseler Heimat der Band. Akustisch schlägt sich das tribale Erbe allerdings wenig bis gar nicht auf dem Album nieder. Auch wenn TIMOR ET TREMOR im Allgemeinen untere Pagan Black Metal laufen, dürfte „Realm Of Ashes“ vor allem Freund:innen des Atmospheric Black und Blackened Death ansprechen.

TIMOR ET TREMOR punkten mit Leadmelodien

„Mirrors And Smoke“, nicht zu verwechseln mit der bekannten Phrase ’smoke and mirrors‘, beginnt mit einem Grollen und einer verschwommenen Rezitation. Eine einzelne melancholische Gitarre gibt die Stimmung für das insgesamt vergleichsweise langsame Stück mit Introcharakter vor. Schnell und schwarz geht es dafür bei „Voices From The Coffin“ weiter, das durch eine coole Leadmelodie besticht und direkt aufzeigt, dass genau dieses Feature eine der Stärken von TIMOR ET TREMOR ist. Die dichte Instrumentierung ist in der Produktion schön herausgearbeitet, sodass die verschiedenen Schichten in einem guten Verhältnis zueinander stehen.

„Realm of Ashes“ – Melodeath?

Auch wenn viele Parts durchaus sehr schnell und treibend sind, verfallen sie niemals gänzlich in Geballer. So ist das Gefälle zu den zahlreichen langsamen Passagen leicht verdaulich. Auf die Albumlänge gerechnet überwiegt (gefühlt) sogar ein solides Midtempo. Emotionen werden vor allem von den Gitarren getragen, die sich oft schwarz, aber auch immer wieder im Stil des nordischen Melodeath zeigen. Paradebeispiele sind hier die beiden wirklich starken Stücke „Of Wolf And Sun“ und „Catharsis“. Insgesamt mäandern TIMOR ET TREMOR auf „Realm Of Ashes“ gerne zwischen verschiedenen Tempos, Melodien und Emotionen. Dies gelingt ihnen auch wunderbar. Was dem Album noch fehlt, sind ein bis zwei Tracks mit Repeat-Impuls.

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23.10.2022

headbanging herbivore with a camera

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