Timesword - Chains Of Sin

Review

TIMESWORD aus dem norden Italiens haben sich auf ihrem Album „Chains Of Sin“ in erster Linie dem Progressive Metal verschrieben. Dennoch finden auch immer wieder neoklassische Anleihen des Power Metal Einzug in die Kompositionen. So eifern die Italiener ihren Vorbildern wie SYMPHONY X nach.

Was TIMESWORD ganz gut beherrschen ist die Balance zwischen Anspruch und Eingängigkeit. Sie packen schon komplexere Konstrukte aus und beweisen auch, dass sie instrumentelle Virtuosen sind. Doch achten sie auch darauf, die Hookline einer Komposition nie aus den Augen zu verlieren. Anhand einer Mainmelodie zieht diese sich wie ein roter Faden durch den jeweiligen Song.
Was den Italienern aber noch fehlt, ist das Händchen für durchgehend fesselnde Stücke. Es gibt immer wieder Passagen, die entweder durch die Melodien, Arrangements und Höhepunkte aufhorchen lassen. Doch sind genausoviele Abschnitte vorhanden, bei denen der Sound etwas eindruckslos dahinplättschert, oder die Fünf sich in zu viel Instrumentalgefrickel verstricken. Dabei sind besonders die vom Keyboard dominierten Phasen anstrengend.

Obgleich sich kein richtig schlechter Song eingeschlichen hat, kann man genauso wenig echte Highlights ausmachen. Dazu spielt sich das Material zu sehr auf einem Niveau ab, das aber über Mittelmaß nicht hinauskommt. Akzente können TIMESWORD lediglich mit dem fast 20-minütigen „Real Mystery“ setzen, da sie gerade bei dieser ausgedehnten Nummer der Atmosphäre genügend Raum lassen, sich so richtig zu entwickeln.
Im technischen Bereich würde ich die Gitarrenarbeit als sehr gut einstufen, dafür klingt das Schlagzeug arg hölzern. Das Keyboard wird gelegentlich etwas zu aufdringlich eingesetzt. Sänger Mark Pastorino hat ein variables Organ, das ohne Eunuchenattacken auskommt. An seiner Ausdruckskraft müsste er vielleicht noch etwas arbeiten.

Unterm Strich ist „Chains Of Sin“ ein durchschnittliches Werk, das durch den Longtrack noch einen kleinen Schub nach vorne bekommt. Das Album zeigt zwar schon das Potential der Truppe, vermag aber insgesamt nicht aus der Masse an Progressive-Metal-Releases herauszuragen. Es fehlen noch die ganz großen Momente.

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22.02.2010

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