Timemage - Black Invocation

Review

Ohne ein Wort über die Musik TIMEMAGEs zu verlieren, gebührt ihnen schon vorab eine Menge Respekt. Zum Beispiel dafür, dass die drei Jungs aus Mannheim bereits seit fast 20 Jahren ihre Band aufrecht erhalten und mit „Black Invocation“ auf eine stolze Liste von nun schon zehn Alben zurückblicken. Oder dafür, dass sie ihre Ergüsse seit jeher in DIY-Manier komplett in Eigenregie auf die Beine stellen und lediglich das Mastering in professionelle Hände geben. Oder dafür, dass sich TIMEMAGE als nicht-kommerzielles Projekt verstehen und alle Releases kostenlos zum Download auf ihrer Website zur Verfügung stellen.

Abseits von solch edlen Motiven jedoch thront jedoch wie bei wohl fast allen Musikschaffenden über allem das erklärte Ziel, gehört zu werden. Leider legt „Black Invocation“ zwölf gute Gründe vor, wieso man eher anderen Kapellen denn TIMEMAGE sein Ohr leihen sollte. Die Krux ist nicht, dass sich das Trio selbst gerne überall und nirgendwo alle Genregrenzen sprengend verortet, dabei jedoch klar im symphonischen Metal mit viel proggigen Auswüchsen, klassischem Heavy-Riffing und BLIND GUARDIANscher Erzählerei beheimatet ist. Auch nicht, dass sich das Faible für Videospiel-Soundtracks mal mehr, mal weniger spürbar und gelungen in den eigenen Kompositionen bemerkbar macht und dem Ganzen wenn schon nicht Innovationsstreben dann doch wenigstens einen Hauch Exotik und Andersartigkeit angedeihen lässt. Gemessen an der Erfahrung der Beteiligten ist „Black Invocation“ schlicht und ergreifend kompositorische Durchschnittskost, die, wenn auch mit Liebe zum Detail ausgearbeitet, bei aller soliden Basis nur selten Songwriter-Feingefühl aufblitzen lässt. Die Suche nach dem roten Faden ist hier kein Selbstläufer, die Strukturen verlieren sich im Klein-Klein des eigenen Anspruchs der Catchiness, ohne die Komplexität der Konzeptgeschichte über das Paranormale aus den Augen verlieren zu wollen. Dass das daneben geht, ist nicht zuletzt auch dem Soundgewand geschuldet. Die phasenweise so eiernd und unangenehm tönenden MIDI-Sounds sowie der drucklose Drum-Computer verschrecken eher, als dass sie den Blick auf das Wesentliche richten: dass TIMEMAGE in ihren guten Momenten auch durchaus Respekt für zündende Ideen gebührt („Flight Of The Orbs“, „Night Of The White Lady“).

20.12.2012

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