Timechild - Blossom & Plague

Review

Eine relativ junge Band sind TIMECHILD aus Dänemark. Gegründet im ersten Covid-Jahr 2020, folgte bereits im November 2021 das Debüt „And Yet It Moves“. Keine zwei Jahre später liegt mit „Blossom & Plague“ das zweite Album des Quartetts auf dem Tisch. Als Support waren die Herren unter anderem für Bands wie JESPER BINZER, THUNDERMOTHER oder ARTILLERY in Clubs und auf kleinen Bühnen zu erleben. Das bekannteste Gesicht der Band sitzt an den Drums. Martin Haumann ist unter anderem auch für AFSKY und MYRKUR als Live-Musiker aktiv.

„Blossom & Plague“ ist das zweite Album von TIMECHILD

Die musikalische Ausrichtung von „Blossom & Plague“ und TIMECHILD ist laut eignen Angaben zwischen progressiven Klängen, Heavy Rock und Doom. Der Opener „The Dying Tide“ besteht aus drei Teilen und hat eine Gesamtlänge von etwas mehr als zehn Minuten. Musikalisch dominieren die Saiten, aber doomige wie auch progressive Parts sind in dem dreiteiligen Track verwoben. Der Gesang bewegt sich in Richtung des 70er Jahre Retro-Rocks. Insgesamt ist „The Dying Tide“ eine sperrige Angelegenheit als Opener für einen Longplayer.

Mit “Call of the Petrichor” wird es etwas gradliniger, Heavy Rock dröhnt aus den Boxen, der Refrain mischt balladeske Elemente in den vorherrschenden Sound. Vom Prinzip Strophe, Refrain, Strophe sind TIMECHILD nach wie vor weit entfernt. Ob „Hands Of Time”, “Buried In Autumn” oder „The Sign“: TIMECHILD bleiben eigenwillig, sperrig und progressiv, die Saitenarbeit vielfältig und das Klangbild irgendwo zwischen doomigen Stoner, Heavy Rock im BLACK-SABBATH-Gewand und progressiven Sound, welche gelegentlich zum 70er Jahre Rock schielt. „Only Our Shadows Remain“ als Schlusspunkt von „Blossom & Plague“ passt zum eigenwilligen Klangbild von TIMECHILD. Balladesker Einstieg, nach circa 150 Sekunden dreht der Song zum Heavy Rock, um beim Refrain eingängig vorwärts zu stampfen. Die Nummer ist ein Spiegelbild des Hauptmerkmals von „Blossom & Plague“: Eintönigkeit wird von TIMECHILD vermieden.

Vielfältige und mutige Musik aus Dänemark

Bands, welche sich im Retro-Rock bewegen, wird gerne der Vorwurf gemacht, zu wenig Eigenständigkeit auszustrahlen. TIMECHILD gehen einen sehr eigenen Weg und hinterlassen bereits beim zweiten Album „Blossom & Plague“ einen deutlichen Fußabdruck. Die Musik ist eigenwillig und oft gewöhnungsbedürftig, aber alles andere als langweilig. Progressive Strukturen, Stoner Doom und Heavy Rock werden vielfältig interpretiert und schaffen es,  über die knapp 35-minütige Laufzeit die Hörerschaft bei der Stange zu halten. Der einfach zugängliche Part, wie es zum Beispiel KADAVAR auf ihren Scheiben umsetzen, fehlt TIMECHILD noch. Als zweite LP von einer Band, welche gerade einmal drei Jahre gemeinsam agiert, ist „Blossom & Plague“ ein deutliches Ausrufezeichen, wo der Sprung auf das nächste Level mehr als realistisch erscheint.

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26.08.2023

Ein Leben ohne Musik ist möglich, jedoch sinnlos

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